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Jocelyn Blanchard, seit Jahren wertvollster Spieler der Austria Wien.

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Ex-Austrianer auf der Tribüne: Andi Ogris, Herbert Prohaska und Josef Hickersberger.

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Wien - Double-Gewinner Austria Magna hat am Sonntagnachmittag im zwölften Pflichtspiel der laufenden Saison und mehr als vier Monate nach dem Cup-Finalerfolg wieder einen Sieg gefeiert. Wie am 9. Mai hieß der Gegner auch diesmal SV Mattersburg. Mit dem hart erkämpften 3:1-Heimerfolg über die Burgenländer gaben die Violetten nicht nur die Rote Laterne in der Tabelle an SV Ried ab, sondern retteten auch ihren Trainer Frenkie Schinkels, der sich nach dem 0:1 durch Mörz (10.) "schon mit einem Fuß beim AMS" sah.

"Ein Sieg, ohne zu glänzen. Verdient oder nicht, nur mit solchen Spielen kommt man da unten wieder raus", meinte der gebürtige Niederländer Schinkels nach einer gelungenen Woche. Mit dem 1:1 im UEFA-Cup-Hinspiel bei Legia Warschau war den Favoritnern am Donnerstag bereits der erste Befreiungsschlag gelungen. Der Konsequenzen bei einer Niederlage gegen die Burgenländer war sich der in der Ära Frank Stronach längst dienende Austria-Trainer bewusst: "Wenn wir verloren hätten, wäre ich jetzt kein Trainer mehr."

Erstes Tor für Pichlmann

Schinkels freute sich aber nicht nur für sich selbst, sondern auch für Stürmer Thomas Pichlmann, der so wie der ebenfalls im Sommer gekommene Mittelfeldspieler Gerd Wimmer erstmals für den Titelverteidiger traf. "Das haben sich die beiden redlich verdient", konstatierte der violette Übungsleiter und führte weiter aus: "Pichlmann bekommt als Stürmer dadurch sicher mehr Selbstvertrauen. Schurli Wimmer ist von der Austria-Familie als einziger Spieler namentlich kritisiert worden, obwohl er jeden Tag hart arbeitet."

Der Ex-Paschinger Pichlmann, der diesmal an der Seite von Wolfgang Mair stürmte (Wallner saß nur auf der Ersatzbank), zeigte sich nach dem Brechen seiner Torsperre naturgemäß erfreut: "Die Erleichterung ist natürlich groß. Vor allem, nachdem wir gleich im Rückstand gelegen waren. Als Stürmer wartet man natürlich auf das erste Tor. Das gibt mir Selbstvertrauen." Die Entwicklung in der Mannschaft beurteilte der 25-Jährige ebenfalls positiv: "Im Lauf des Spiels haben wir immer mehr Sicherheit gewonnen. In den vergangenen Wochen verpassten wir einen Sieg ein paar Mal nur ganz knapp. Jetzt kann es aufwärts gehen."

"Kritik ist legitim, aber nicht unter der Gürtellinie"

Sein Trainer glaubt nicht, dass mit dem Arbeitssieg ("Bayern, Milan und Barca müssen gewinnen und glänzen, wir nicht") die Diskussionen um seine Person beendet sind. "Kritik ist legitim, aber nicht unter der Gürtellinie. Für den Vorstand ist es schwer, unsere Arbeit auf dem Platz und im Training zu beurteilen", erklärte der arg unter Druck geratene Schinkels und ergänzte: "Ich hatte in meiner Zeit bei der Austria noch nie ein Gespräch mit dem Vorstand. Das sind kluge Leute, die ich respektiere, aber eng zusammen arbeite ich mit Manager Kraetschmer, Sportdirektor Stöger und (Magna-Statthalter/Anmerkung) Ernst Neumann."

Besonders bedanken konnte sich Schinkels beim, einmal mehr, besten Austria-Akteur Jocelyn Blanchard. Der französische Mittelfeldspieler, wahrscheinlich der beste Einkauf in der gesamten Ära Frank Stronach, erzielte nicht nur das 1:1 und bereitete das 2:1 vor, sondern führte sein phasenweise extrem verunsichertes Team in jeder Phase des Spiels an. Beim Stand von 0:1 war es der 34-jährige Routinier, der das Heft in die Hand nahm und das Ruder herumriss. "Die Mannschaft hat sich heute selbst heraus geholt, ich muss vor allem Kapitän Blanchard loben", wusste der vorläufig gerettete Austria-Coach.

Am kommenden Wochenende geht es zum "Rückspiel" nach Mattersburg. Bis dahin will Austria-Manager Markus Kraetschmer seinem sportlichen Führungsduo weiter den Rücken stärken: "Es ist uns allen ein großer Stein vom Herzen gefallen. Es warten wichtige Aufgaben, Peter Stöger und Frenkie Schinkels werden diese lösen. Solange wir dem Druck standhalten können, werden wir das mit Stöger und Schinkels tun."(APA)