Berlin - Das Musikgeschäft im Internet boomt in Deutschland wie nie zuvor. Im ersten Halbjahr wurden 11,7 Mio. Titel legal heruntergeladen und damit der Rekordumsatz von 21,2 Mio. Euro erzielt, wie der deutsche Verband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) am Montag in Berlin mitteilte. Damit wuchs der so genannte Download-Markt für Musik gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund ein Drittel, während der Verkauf auf klassischen Tonträgern weitgehend stagnierte.

Für die Musikindustrie sei der digitale Vertrieb endgültig zu einem der wichtigsten Standbeine geworden, erklärte BITKOM-Chef Willi Berchtold zwei Tage vor dem Start der Musikmesse Popkomm in Berlin. Mit dem Musikgeschäft im Internet werden nach seinen Angaben zudem überdurchschnittliche Erlöse erzielt. Während die Zahl der heruntergeladenen Titel zwischen Jänner und Juni um 33 Prozent zunahm, wuchs der damit erzielte Umsatz um 36 Prozent. Im Durchschnitt kostet ein Download-Musiktitel 1,79 Euro.

Legaler Videodownloads stieg deutlicher als jener von Musik

Die legalen Downloads von Videos legten zwischen Jänner und Juni mit 45 Prozent sogar noch deutlicher zu als die von Musik. Im Vergleich mit Musik handelt es sich jedoch um einen immer noch deutlich schwächer entwickelten Markt. In diesem Sommer wurden laut BITKOM jeden Monat landesweit 160.000 Kauf-Videos über das Internet bezogen, im Sommer 2005 waren es monatlich 110.000.

Als wesentlichen Grund für die Zuwächse bei den Downloads nannte der Branchenverband den Boom bei DSL-Breitbandanschlüssen in Verbindung mit deutlich sinkenden Online-Kosten. Bis Jahresende soll die Zahl der Breitbandanschlüsse in Deutschland auf 14 Mio. steigen, jeder zweite Nutzer verfügt nach BITKOM-Angaben über eine günstige Flatrate. (APA)