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Am Rande der alljährlichen Tagung von IWF und Weltbank forderten Demonstranten eine Erhöhung der Bildungsentwicklungshilfe.

AP/Apichart Weerawong
Wien/Berlin - Ein miserables Zeugnis stellt die "Globale Bildungskampagne" (Global Campaign for Education) Österreichs Entwicklungshilfe-Leistungen im Bereich Bildung aus. In einer am Wochenende am Rande der Tagung von Internationalen Währungsfonds (IWF) und Weltbank in Singapur veröffentlichten Rangliste über die Leistungen von 22 Geberländern zur Erreichung des Millennium-Entwicklungsziels "Bildung für alle" rangiert Österreich an letzter Stelle.

Bereits zum zweiten Mal nach 2003 hat die "Globale Bildungskampagne", ein weltweiter Zusammenschluss von Entwicklungsorganisationen und Bildungsgewerkschaften aus über 100 Ländern, den Staats- und Regierungschefs der 22 Geberländer des OECD-Entwicklungsausschusses dieses Zeugnis über ihren Beitrag zur Erreichung weltweiter Grundschulbildung für alle bis zum Jahr 2015 ausgestellt. In der nun in Singapur veröffentlichten, aus dem Jahr 2005 stammenden Studie erweisen sich Norwegen und die Niederlande mit einer Gesamtnote von 1 (bei einer Notenskala von 1 bis 6) als Klassenbeste. Durchgefallen sind die USA und Schlusslicht Österreich - als einzige mit Gesamtnote 6.

Bewertet wurden fünf Kategorien, u.a. das Erreichen der Entwicklungshilfequote von 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens (Norwegen: 0,92 Prozent; Österreich: 0,20 Prozent), angemessener Beitrag zur Finanzierung einer Grundschulbildung für alle Kinder oder Konzentration auf ärmste Länder und auf Länder, in denen vor allem Mädchen keinen Zugang zu Bildung haben (Anteil der Entwicklungshilfe für Bildung, der in Länder mit geringem Einkommen fließt: Dänemark: 98,9 Prozent; Österreich: 19,8 Prozent).

Mit einer Gesamtpunktezahl von elf von hundert erreichbaren Punkten landet Österreich auf dem letzten Platz. Dazu heißt es in der Beurteilung für Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V): "... Er (Schüssel, Anm.) hat die Ausrichtung von Österreichs Entwicklungshilfe auf die ärmsten Länder völlig vernachlässigt und ignoriert nach wie vor die Bedeutung der Finanzierung von Bildung ..."

Laut "Globaler Bildungskampagne" erhalten weltweit 100 Mio. Kinder immer noch keine Grundbildung. Zudem wurde das erste Teilziel der Millennium-Entwicklungsziele, die Gleichstellung von Mädchen und Buben bei der Grundbildung, die für 2005 geplant war, bereits verfehlt. 60 Millionen Mädchen gehen nicht zur Schule. (APA)