Montreal - Die Evolutionsgeschichte von Spezies auf Inseln ist in einer nun veröffentlichten Studie der Forscherin Virginie Millien von der McGill University in Montreal erstmals genau analysiert worden. Die Forscherin hat Datenmaterial von 88 Säugetierspezies, die ausschließlich auf Inseln leben mit jenen am Festland verglichen. Das Ergebnis war faszinierend: Auf Inseln entwickelten sich die verschiedenen Arten drei Mal schneller als auf den Kontinenten, berichtet die Forscherin der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "PLoS Biology".

Die Galapagos-Riesenschildkröte und der knapp einen Meter große ausgestorbene Zwergelefant Elephas falconeri aus dem Mittelmeerraum gehören zu den spektakulärsten Spezies, die sich ausschließlich auf Inseln entwickelt haben. Größenextreme - in beide Richtungen - sind typisch für Inselspezies. Jahrzehnte lang haben Forscher bereits angenommen, dass die Evolution auf Inseln in irgendeiner Weise besonders schnell vor sich gegangen ist, um zu solchen extremen Veränderungen führen zu können - den Beweis konnte Millien nun liefern.

Die Größe, die Isolation und die Begrenzung von Inseln sorgen für einen Selektionsdruck, der anders ist als der auf dem Festland. Ein weiterer Grund für die Entwicklung spezieller Arten ist eine begrenzte, sehr oft sehr kleine Ausgangspopulation, aus der neue Arten hervorgehen. Dies sorge für einen "genetischen Flaschenhals", der eine Veränderung anspornt. (pte/red)