60.000 Aktien
Im Alter von 18 Jahren – bereits mit dem eigenen Depot – setzte Modarressy, wie viele andere, auf den boomenden Internet-Sektor, und zwar auf jenen in China. Gekauft hat er rund 60.000 Aktien von China Online, zum Spottpreis von 0,03 Euro je Anteilsschein. Aufgegangen ist die Strategie allerdings nicht. "In der Aktie war kaum ein Handel, es war nicht leicht, die Papiere wieder loszuwerden." Gerade die Depotspesen hat Modarressy mit dem Verkauf finanzieren können.
Zitterpartien hinsichtlich der Frage, ob sich bei einem Investment noch ein Gewinn ausgeht, hat Modarressy zuletzt bei Jowood erlebt. Beim Kursanstieg Ende April wurden die Stücke via Stopp-Loss dann doch noch mit Gewinn verkauft. Das Zittern gehört für Modarressy zum Anlegen. "Wer Geld in kurzer Zeit verdienen will, muss spekulieren". Garantieprodukte finden daher keinen Weg in das Portfolio des Mediziners. "Die Garantien kosten Geld", erklärt Modarressy. Wenn jemand an eine Branche glaubt, solle er direkt investieren, das erhöhe die Gewinnchance.
Pharma und Biotech
Berufsbedingt – der fertige Medizinstudent wartet derzeit auf seinen Turnusplatz – setzt Modarressy seit acht Jahren auf die Bereiche Pharma und Biotechnologie. "Die Leute werden immer älter und brauchen daher länger Medikamente" – eine Rechnung, die im Bereich Pharma jetzt schon aufgeht: "Der Pharmafonds liegt über die Jahre deutlich im Plus." Der Biotech-Fonds hingegen ist abgesackt. "Das niedrige Niveau habe ich für einen Nachkauf genutzt." Bevor er investiert, werden viele Informationen eingeholt. "Ich habe immer schon gerne Nachrichten gesehen", erzählt Modarressy. Internet-Plattformen wie Onvista und Aktienforen besucht er fast täglich. Letztendlich entscheidet er aber auch nach Gefühl.
Ruhig Blut
In hektischen Marktphasen setzt Modarressy auf die berühmte Kostolany’sche Schlaftablette. Der amerikanische Finanzexperte André Kostolany prägte einst in stürmischen Marktphasen den Satz: "Gehe nach Hause, nimm eine Tablette und lege dich schlafen." Leicht sei dies jedoch nicht, gibt der Mediziner zu.
Keine guten Erfahrungen gehen derzeit auf das Konto der derivativen Produkte. „Einen Verlust nach dem anderen haben mir Optionen und Zertifikate bisher gebracht“, gesteht Modarressy. Das Geld zum Spekulieren und Anlegen hat der angehende Orthopäde immer selbst verdient. „Auf Kredit wird nicht gehandelt“, lautet sein Grundsatz.