Graz - Der steirische Humantechnologie-Cluster zählt bereits 29 Mitglieder: Firmen wie Siemens und Roche ebenso wie ein Kinderwunsch-Institut und die Technische Uni Graz. In den zwei Jahren seines Bestehens habe sich der Cluster zu einem "globalen Player" entwickelt, sagte Clustermanager Robert Gfrerer bei der Präsentation der heute, Donnerstag, stattfindenden Zukunftskonferenz in Graz.

Um mindestens 70 Wirtschafts- und Wissenschaftsbetriebe soll der Cluster bis 2015 wachsen, so zum "Impulszentrum für die Humantechnologie in Süd- und Südosteuropa" werden. Durch die Erweiterung des Clusters hofft Gfrerer auf 6000 neue Arbeitsplätze in Wissenschaft und Wirtschaft.

Was der Cluster so fördert, veranschaulichte Gfrerer an einem Beispiel: Dem aktuellen Problem steigender Kosten bei stagnierenden Einnahmen im Gesundheitssystem etwa würden Cluster-Mitglieder mit der Entwicklungen von innovativen Lösungen entgegentreten. Zum Beispiel das Exzellenzzentrum Pharmaceutical Engineering von Johannes Khinast an der TU Graz: Hier erfolgt eine Zusammenarbeit mit dem weltweit ersten Center of Pharmaceutical Engineering an der Rutgers University in New Jersey, an der Khinast zuvor tätig war. Durch die Arbeit sollen "Medikamente sicherer, besser, schneller und kostengünstiger" hergestellt werden können, sagte Khinast: "Beim Pharmaceutical Engineering wird zuerst mit Computersimulation gearbeitet, wodurch sich die Entwicklungszeit von zwölf auf etwa acht Jahre verkürzen lässt."

In diesem Rahmen entsteht an der TU in Kooperation mit der Uni Graz auch das Masterstudium Pharmaceutical Engineering. Die ab Herbst 2007 angebotene Ausbildung ist die erste diesbezüglich universitäre Ausbildung Kontinentaleuropas. Weitere Trends und Zukunftstechnologien werden bei der Konferenz im Messecenter vorgestellt. Industrie und Wissenschaft seien bei Themen wie "alternde Bevölkerung", "Fortschritte in der Diagnostik", "Qualität in der Spitzenforschung" oder "Kundenanforderungen" gleichermaßen angesprochen, sagte Gfrerer. Und in Impulsreferaten und Expertenrunden von Wissenschaft und Wirtschaft werde es auch Tipps für den "richtigen Deal" geben. (fog/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21. 9. 2006)