In einer im Fernsehen verlesenen Erklärung ließ die Armee mitteilen, so lange Unter- und Oberhaus nicht arbeiteten, werde die provisorische Militärführung Gesetze genehmigen. Dies sei "im Interesse des Landes". Die Armeeführung verbot zudem jegliche politische Aktivität im Lande. Die Parteien könnten ihre Tätigkeit wieder aufnehmen, sobald "die Normalität wiederhergestellt ist", hieß es. Die Putschisten erinnerten daran, dass Versammlungen mit mehr als fünf Teilnehmern bereits untersagt worden seien.
Zensur verschärft
Die Armee verschärfte ihre bereits am Mittwoch verhängten Zensurmaßnahmen und untersagte die Ausstrahlung von SMS-Mitteilungen der Zuschauer, die üblicherweise in einem Ticker auf dem Bildschirm erscheinen. Dazu bestellte Armeechef Sonthi Boonyaratglin die Vertreter der nationalen Medienhäuser ins Hauptquartier der Armee ein. Das Militär hatte nach der unblutig verlaufenen Machtübernahme in der Nacht zum Mittwoch die Verfassung für nichtig erklärt und für Oktober kommenden Jahres Neuwahlen in Aussicht gestellt. Innerhalb von zwei Wochen soll eine Übergangsregierung ernannt werden.
Ein Armeesprecher teilte am Donnerstagabend mit, vier Regierungsvertreter aus Thaksins näherem Umfeld seien "in der Obhut" der Militärführung. Unter ihnen waren demnach die Minister Newin Chidchob und Yongyuth Tiyapairat, die als Wegbereiter für Thaksins Erfolg in ländlichen Regionen gelten. Thaksins Stellvertreter Chidchai Vanasathidya und sein Sekretär Prommin Lertsuridej, wurden dem Sprecher zufolge vom Armee-Hauptquartier in ein "Gästehaus" in einem Vorort Bangkoks gebracht. Das Militär entließ nach eigenen Angaben auch den Geheimdienstchef und die Nummer zwei und drei der Polizei.
In seiner ersten offiziellen Stellungnahme nach dem Militärputsch ließ Thaksin erklären, er werde eine "wohlverdiente Pause" einlegen. Thaksin mahnte zur nationalen Versöhnung "zum Wohle des Königs und des Landes". Der schwerreiche Politiker kündigte an, sich neben der Forschung möglicherweise auch wohltätigen Zwecken in seiner Heimat widmen zu wollen. Der 57-Jährige hatte sich zum Zeitpunkt des Umsturzes bei der UN-Vollversammlung in New York aufgehalten und war von dort nach London geflogen, wo eine Tochter von ihm lebt. Putschführer Sonthi drohte Thaksin im Falle seiner Rückkehr mit einem Prozess wegen Korruption.