Linz - Im Fall des Ex-Rennfahrers Tibor Foco hat die Staatsanwaltschaft Linz jetzt Anklage wegen des Verdachts des Mordes an einer Linzer Prostituierten erhoben. Dies gab der Leitende Linzer Staatsanwalt Siegfried Sittenthaler am Dienstag bekannt. Einem entsprechenden Vorhabensbericht der Staatsanwaltschaft Linz stimmten die Oberstaatsanwaltschaft und der Justizminister zu. Laut Aussage von Staatsanwalt Siegfried Sittenthaler habe sich im Zuge der Voruntersuchungen der Verdacht erhärtet, dass Tibor Foco im Jahr 1986 in Linz die Prostituierte Elfriede Hochgatter ermordet hat. Foco - für den die Unschuldsvermutung gilt - beteuerte immer, mit dem Tod der Frau nichts zu tun zu haben. Seit 1995 untergetaucht Hochgatter war 1986 erschossen worden, ein Jahr später wurden Tibor Foco sowie ein angeblicher Mittäter wegen Mordes verurteilt. Foco erhielt lebenslänglich, der zweite Angeklagte 18 Jahre. Letzterer wurde in der Folge im Zuge einer Wiederaufnahme frei gesprochen. Und auch das Urteil gegen Foco selbst wurde 1997 aufgehoben, es begannen wieder die Voruntersuchungen. Der Ex-Rennfahrer flüchtete allerdings bereits 1995 bei einem Studienausgang an die Linzer Kepleruniversität, er ist seither untergetaucht. Trotzdem liefen die Voruntersuchungen weiter, wobei immer wieder neue Aspekte und auch Ungereimtheiten auftauchten. Zuletzt wurden im Zuge eines Gutachtens einzelne Partikel von Schmauchspuren von einer Schussabgabe auf einer Jacke gefunden, die Foco bei der angeblichen Tat getragen haben soll. Daher kam es neuerlich zur Anklage. Erste Stellungnahme Der Anwalt von Tibor Foco, der Linzer Strafrechtsprofessor Herbert Wegscheider, erklärte in einer ersten Stellungnahme, er sei "nicht überrascht" von der jetzigen Anklage, "das ganze Verfahren ist von Anfang an in diese Richtung gelaufen, das war alles so gewollt". Er sei aber weiterhin von der Unschuld seines Mandanten überzeugt, betonte Wegscheider, der am Dienstag die Anklageschrift noch nicht in Händen hatte und daher auch zu den Details noch nichts sagen konnte. Er werde aber möglicherweise Einspruch erheben, sagte Wegscheider. Ob Tibor Foco zur Hauptverhandlung kommen wird, konnte auch sein Anwalt - "ich habe mit ihm keinen Kontakt" - nicht sagen. Das "Mindeste" wäre, dass man Foco freies Geleit zusichert und er daher nicht sofort in Haft genommen wird, wenn er sich stellt. Man sollte jedenfalls alle Voraussetzungen schaffen, damit Foco zur Hauptverhandlung kommt "und der Fall endlich einer Erledigung zu geführt wird", sagte Wegscheider. Denn ohne den Angeklagten sei keine Hauptverhandlung möglich. Die Mutter von Tibor Foco zeigte sich in einer ersten Reaktion "sehr sauer" und sie fügte hinzu: "Man konnte aber nichts anderes erwarten, wir sind nur gespannt, worauf die Anklage gründet". Auf die Frage, ob sie glaubt, dass ihr Sohn zur Hauptverhandlung erscheint, meinte die Mutter: "Ich weiß es nicht, aber ich an seiner Stelle würde nicht kommen, weil man kann in die Behörden in diesem Fall kein Vertrauen haben". (APA)