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Um die komplexen genetischen und neuropsychologischen Umstände von Dyslexie vor dem Hintergrund verschiedener Kulturen erforschen zu können, arbeiten 15 europäische Teams und Kliniken im Programm "NeuroDys" zusammen.

APA/OTS
Salzburg - Psychologen der Universität Salzburg beteiligen sich an einem Europäischen Forschungsprojekt, bei dem die biologischen Grundlagen der Legasthenie erforscht werden sollen. "Das tolle an dem EU-Projekt ist, dass hier verschiedene Bereiche, also Neurologie, Molekulargenetik und das Verhalten, integriert werden, schilderte die Salzburger Psychologin Karin Landerl, die gemeinsam mit Heinz Wimmer die Salzburger Gruppe leitet, der APA.

Große Stichproben notwendig

Mindestens jedes 20. Kind hat eine Lese- und Rechtschreibschwäche. Um die komplexe genetische und neurologische Bedingtheit der Dyslexie zu klären, sind große Stichproben aus verschiedenen Kulturen und Sprachen wichtig. Das Projekt "NeuroDys" verbindet die Forschung von 15 europäischen Teams und Kliniken und deckt damit die häufigsten Sprachen von 2,5 Millionen europäischen Schulkindern mit Dyslexie ab. Insgesamt werden fast 4.000 Kinder untersucht, vielfach in Verbindung mit entsprechenden nationalen Projekten.

Die neue und weltweit größte biologische NeuroDys-Datenbank zur Legasthenie soll Europa in knapp drei Jahren an die Spitze der internationalen Dyslexieforschung bringen. Die EU fördert das Projekt mit insgesamt drei Millionen Euro.

Störungen möglichst rasch erkennen

In Salzburg geht man insbesondere auch der Frage nach, warum Legasthenie häufig in Verbindung mit einer Rechenstörung auftritt, sagte Landerl. Wichtig sei vor allem, dass die Störungen möglichst rasch erkannt werden, damit die Kinder gezielt gefördert werden können. Außerdem müssten die Förderungen natürlich alle Defizite betreffen. Die Kinder seien meist durchschnittlich intelligent und müssten deshalb nicht unbedingt in eine Sonderschule "abgeschoben" werden.

Gemeinsam mit dem Landesschulrat und der Abteilung Schulpsychologie-Bildungsberatung haben in Salzburg bereits umfangreiche Untersuchungen begonnen. Neben den genetischen Ursachen der Legasthenie sucht man vor allem nach den kognitions- und neuropsychologischen Faktoren, die ein erhöhtes Legasthenie-Risiko bedingen. Die Forschung hat hier bestimmte Auffälligkeiten in der Sprachverarbeitung identifiziert, denen näher auf den Grund gegangen werden soll. (APA)