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Richard Branson (li. im Bild mit Ex-US-Präsident Clinton) entdeckt die Umwelt.
Branson ist in gewisser Weise ein typischer Brite. Wer Erfolg hat, ist nach den Landessitten zum lockeren, mitunter fast tollpatschigen Understatement verpflichtet. Nach einigen schrillen Aktionen hat Branson jetzt einen Paukenschlag der eher seriöseren Art gelandet.
Kampf der globalen Erwärmung
Drei Milliarden Dollar will der 56-Jährige für den Klimaschutz lockermachen, den Versuch, die globale Erwärmung zu stoppen. Dafür sollen zehn Jahre lang sämtliche Gewinne seiner Transportunternehmen, der Flug- und Bahnlinien Marke Virgin, abgezweigt werden. Der Tycoon will das Geld in die Forschung stecken, um umweltfreundliche Treibstoffe zu entwickeln.
"Unsere Generation hat eine unglaublich schöne Welt von unseren Eltern übernommen", sagt Branson. "Es liegt in unserer Hand, ob unsere Kinder und deren Kinder eine genauso schöne Welt erben."
Es sind Sätze, die haargenau zur Stimmung im Königreich passen. Nach ein paar verschlafenen Dekaden, in denen sie Westeuropas ökologisches Schlusslicht waren, haben die Briten ihr Herz für die Umwelt entdeckt, und zwar vehement. Von Tony Blair, dem Premier, bis hin zu David Cameron, dem radelnden Oppositionsführer, gebärden sich ihre Spitzenpolitiker so, als wären sie allesamt geborene Grüne. Kein Wunder, dass Blairs Sprecher Bransons Initiative euphorisch begrüßte ("ein extrem großzügiges Angebot") und Großbritannien prompt zum Vorreiter im Kampf gegen die Treibhausgase erklärte.
Expansion erwünscht
Es gibt aber auch kritische Stimmen. Sir Richard, von der Königin zum Ritter geschlagen, hat das Gros seines Vermögens in einer Branche verdient, die kräftig zum Klimawandel beiträgt. Branson aber möchte sein Geschäft weiter ausbauen, vor allem in Amerika expandieren. Also tut er, was jeder clevere Unternehmer mit Weitblick tun würde. Er versucht, beizeiten die Weichen zu stellen.