Madrid - Die sozialistische Regierung in Spanien hat die millionenschweren Direkt-Zuschüsse des Staates für die Katholische Kirche abgeschafft. Diese müsse sich künftig allein aus den freiwilligen Beiträgen der Steuerzahler finanzieren, teilte Vizeregierungschefin María Teresa Fernández de la Vega am Freitag in Madrid mit. Nach ihren Worten wurde die von 2007 an geltende Neuregelung mit der Bischofskonferenz ausgehandelt. Diese wollte die Einigung allerdings zunächst weder bestätigen noch dementieren.

"Die Einkünfte der Kirche sind nun an den Willen der Steuerzahler gekoppelt", sagte Fernández de la Vega. Dies schaffe mehr Transparenz. Nach einer entsprechenden Vorgabe der Europäischen Union sei auch die Befreiung der Kirche von der Mehrwertsteuer aufgehoben werden. Als Ausgleich wurde der freiwillige Beitrag der Steuerzahler für die Kirche von bislang 0,52 auf 0,7 Prozent erhöht. In der jährlichen Steuererklärung muss dazu ein entsprechendes Kästchen angekreuzt werden. Die Selbstfinanzierung der Kirche sei damit gewährleistet, erklärte die Regierung.

Bisher hatte der Staat die Kirche jährlich mit rund 30 Millionen Euro aus dem Haushalt bezuschusst. Über die Steuerbeiträge flossen ihr im Jahr rund 100 Millionen Euro zu. Die Zahl der Steuerzahler, die auf diesem Wege die Kirche unterstützen, ist in den vergangenen Jahren allerdings zurückgegangen. (APA/dpa)