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Laut "Focus" habe Papst Benedikt XVI. bewusst eine Debatte über das Verhältnis von Religion, Vernunft und Gewalt anstoßen wollen.

Foto: APA/EPA/Matthias Schrader
München - Papst Benedikt XVI. ist nach Informationen des Magazins "Focus" vor der Verlesung der umstrittenen Zitate über den Islam in seiner Regensburger Rede gewarnt worden. Ein Mitarbeiter habe den Rat gegeben, "die umstrittene Passage zu streichen", berichtet "Focus" unter Berufung auf Vatikan-Kreise in seiner jüngsten Ausgabe. Der Papst habe jedoch "nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ihn Wahrheit und kritischer Dialog interessieren, und nicht so sehr, was damit ausgelöst wird".

Beobachter aus der Umgebung des Kirchenoberhauptes glaubten nicht, dass die Zitate durch ein Versehen in die Rede gelangt seien. Der Papst habe vielmehr bewusst eine Debatte über das Verhältnis von Religion, Vernunft und Gewalt anstoßen wollen.

Sturm der Entrüstung

Der Papst hatte am Dienstag vergangener Woche bei einem Vortrag in Regensburg eine Äußerung des byzantinischen Kaisers Manuel II. Palaiologos zitiert, wonach der Prophet Mohammed "nur Schlechtes und Inhumanes" gebracht habe. Daraufhin war in der islamischen Welt ein Sturm der Entrüstung losgebrochen. Benedikt XVI. sprach anschließend von einem "bedauerlichen Missverständnis".

In Teilen seiner Regensburger Rede habe er nicht seine persönliche Meinung referiert, betonte der 79-Jährige. Mit seiner Rede vor Akademikern an seiner ehemaligen Universität in Regensburg habe er zeigen wollen, dass sich Religion und Gewalt im Gegensatz zu Religion und Vernunft nicht vertrügen. (APA)