Den Haag - Der in Elfenbeinküste abgeladene Giftmüll ist einem Zeitungsbericht zufolge bei der Raffination von Erdöl auf offenem Meer entstanden. Die Verarbeitung habe an Bord des Schiffes stattgefunden, das das Gift später auf mehreren Müllhalden von Abidjan abgeladen habe, berichtete die niederländische Zeitung De Volkskrant am Samstag unter Berufung auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft.

Rund 70.000 Tonnen Erdöl seien im Mai und Juni an Bord der Probo Koala zu Benzin veredelt worden, als Treibstoffpreise an den Weltmärkten auf Rekordhöhe lagen. Das Schiff habe unter anderem Lieferungen mit rund 28.000 Tonnen Erdöl aus den Vereinigten Staaten erhalten.

Gewinn von 5,5 Millionen Euro<>

Bei der Raffination sei mit speziellen Chemikalien der im Erdöl enthaltene Schwefel entfernt worden, hieß es weiter. Dabei habe der Charterer des Schiffs, der niederländische Trafigura-Konzern, einen Gewinn von etwa 5,5 Millionen Euro gemacht. Bei der Verarbeitung seien hochgiftige Stoffe entstanden, darunter rund 72.000 Kilo schwefelhaltige Substanzen. Insgesamt waren Ende August rund 500 Tonnen Giftmüll von einem Schiff auf Lastwagen verladen und an mindestens 15 Plätzen rund um die Hauptstadt Abidjan abgekippt worden.

Bisher sieben Menschen gestorben

Die Giftstoffe haben bisher zum Tod von sieben Menschen geführt. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO sei die Gefahr für die Bevölkerung vorerst gebannt, alle vom Giftmüll betroffenen Plätze seien eingezäunt, die Einwohner der Umgebung von der Gefahrt informiert. Allerdings sei das Gesundheitssystem des Landes völlig überfordert. Etwa 44.000 Menschen hatten sich in Folge des Giftmüllskandals in der Metropole Abidjan ärztlich behandeln lassen. Unter ihnen seien jedoch auch viele gewesen, die wegen anderer Beschwerden die kostenlosen Behandlungen in Anspruch genommen hätten. (APA, AFP; DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25.9.2006)