Wien - Die Zahl der tödlichen Motorradunfälle ist heuer im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent zurückgegangen. Nachdem im Juli dieses Jahres die Zahl dieser Unfälle markant gestiegen war, zeichnete sich bis September wieder eine "Besserung" ab. 61 Motorrad-Lenker und -Mitfahrer sind laut Innenministerium bis 10. September auf Österreichs Straßen bei Verkehrsunfällen gestorben, 2005 waren es im selben Zeitraum 71. Von einem signifikanten Abwärtstrend wollte das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) in einer Aussendung vom Montag aber nicht sprechen.

2006 wurden von Jänner bis inklusive Juni 32 Motorrad- und Leichtmotorradbenutzer getötet - 2005 waren es noch 46. Im Juli dieses Jahres verzeichnete das Innenministerium allerdings 22 getötete Motorrad-Lenker und Mitfahrer, 2005 waren es "nur" 14.Vor allem aus der Gruppe der 30- bis 50-Jährigen, die sich den Motorsport als exklusives Hobby gönnen, hätten viele zu wenig Fahrpraxis, um mit brenzligen Situationen richtig umzugehen. "In den vorigen drei Jahren war an jedem zweiten Motorradunfall ein Biker aus dieser Altersgruppe beteiligt", erläuterte der Direktor des KfV, Othmar Thann. Eine zweite Ausbildungsphase sei für Wiedereinsteiger sinnvoll, meinte Thann.

Selbstüberschätzung der Biker

Rückschlüsse auf die Umfallumstände zeugen meistens von Selbstüberschätzung der Biker. Rund 42 Prozent der im Freiland verunglückten Motorrad- und Leichtmotorradbenutzer starben bei Alleinunfällen. Gerade auf diesen Strecken enden rund ein Fünftel der Unfälle fatal. Gleich an zweiter Stelle stehen mit 31 Prozent die Unfälle im Begegnungsverkehr, die oft durch riskante Überholmanöver provoziert werden.

Zwischen 2003 und 2005 war bei mehr als der Hälfte aller Motorradunfälle zumindest ein Pkw beteiligt. Im Ortsgebiet wurden in zwei Drittel der Fälle die einspurigen Fahrzeuge schlicht von Autofahrern übersehen und beim Abbiegen "abgeschossen". Aber auch die Straßen-Infrastruktur beeinflusse die Fahrsicherheit, heißt es beim KfV. Rollsplitt etwa sei eine Gefahrenquelle, die es rechtzeitig zu erkennen gelte. Gerade die exponierten Verkehrsteilnehmer sollten neben gutem Fahrkönnen auch über ein ausgeprägtes Risikobewusstsein verfügen. Die Straße zu "lesen" und richtiges Bremsen muss laut KfV intensiv geübt werden. Weiters wird ABS empfohlen, dadurch können eine um 25 Prozent bessere Bremsleistung erzielt werden. (APA)