New York- Bei dem Anschlag auf den libanesischen Ex-Ministerpräsidenten Rafik al-Hariri vor eineinhalb Jahren haben die Attentäter weit mehr als eine Tonne Sprengstoff gezündet. Die Kommission um UN-Sonderermittler Serge Brammertz geht in ihrem am Montag veröffentlichten jüngsten Bericht an UN-Generalsekretär Kofi Annan von bis zu 1800 Kilogramm TNT aus, die vermutlich von einem Mann gezündet wurden.

Die DNA-Analyse von insgesamt 27 sterblichen Überresten habe ergeben, dass ein 20 bis 25 Jahre alter Mann in unmittelbare Nähe von der Sprengladung zerfetzt wurde. Entweder habe sich der Mann neben oder in einem mit Sprengstoff beladenen Transporter befunden, heißt es in dem bisher fünften Untersuchungsbericht.

Zudem sehen sich die Ermittler in ihrer Vermutung weiter bestärkt, dass ein Zusammenhang zwischen der Ermordung Rafik al-Hariris und 14 weiteren Tötungen anti-syrischer Libanesen besteht. Es geht um eine Serie von Attentaten zwischen Oktober 2004 und Dezember 2005. Hariri wurde am 14. Februar 2005 ermordet.

In dem Zwischenbericht der Brammertz-Kommission wird die Zusammenarbeit mit Syrien als "insgesamt zufriedenstellend" bezeichnet. Bei bislang insgesamt elf Vernehmungen in Syrien seien mehrere syrische Regierungsvertreter gehört worden. Brammertz' Vorgänger, der Berliner Staatsanwalt Detlev Mehlis, hatte in zwei Zwischenberichten "überzeugende Beweise" für eine Verwicklung der syrischen und libanesischen Geheimdienste in die Ermordung Hariris gesehen. Die Kommission war Ende 2005 durch eine UN-Resolution ins Leben gerufen worden. (APA)