Bei etwaigen Planungen für eine späte zweite Berufslaufbahn sollte der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider zumindest die Karriere als Headhunters nicht näher in Betracht ziehen. Als Personalberater hat er nachweislich keine glücklich Hand.

Eine ganze Generation von ihm handverlesener blau-oranger "Wendepolitiker" sind ihm entweder davongelaufen oder in ihrem jeweiligen Ministeramt kläglich gescheitert.

Haiders erster Justizminister Michael Krüger etwa blieb gerademal ein Monat, ehe er wegen Überlastung aufgab. Michael Schmid hielt es als Infrastrukurminister immerhin schon zehn Monate aus, ehe seine - wie er sagte - "Batterie" leer wurde. Elisabeth Sickl blieb hingegen nur neun Monate als Sozialministerin. Mit Mathias Reichhold hatte Haider ebenso wenig Glück. Auch ihn hielt es nicht lange , Reichhold heuerte bei Frank Stronach an. Von dort holte Haider Karl-Heinz Grasser ab, ehe dieser gemeinsam mit Haiders ehemals enger Weggefährtin Susanne Riess-Passer von dannen zog.

Besonder lang nagte Haider an seiner Personalentscheidung, Herbert Haupt statt Elisabeth Sickl ins Sozialministerium zu schiecken. Während die einen davonliefen, war Haupt nicht von seinem Posten wegzubringen, so sehr Haider auch Druck machte.

Ziemlich daneben gegangen ist ebenso Haiders Personalentscheidung, den langjährigen Parteianwalt Dieter Böhmdorfer als Justizminister zu installieren. Auch der Nachfolger Krügers gab vorzeitig auf. (mue/DER STANDARD, Printausgabe, 27.09.2006)