Der Linux-Schöpfer Linus Torvalds hat sich in einer E-Mail zur Diskussion über die Neufassung der General Public Licence (GPL) in der dritten Version geäußert und die aktuell gültige zweite Fassung (GPLv2) mit Lob überschüttet. Es gehe nicht um seine Abneigung gegen GPLv3 sondern viel mehr darum, dass die aktuelle Version einfach "großartig" sei, schreibt Torvalds. Währenddessen hat auch die Free Software Foundation (FSF) wieder das Wort ergriffen und versucht, Missverständnisse zur Neufassung auszuräumen.

Ja, die GPL ist eine alte Urheberrechtslizenz.

Torvalds widerspricht in seinem Schreiben Argumentationen, wonach die GPL in ihrer derzeitigen Form veraltet sei. "Ich sehe das anders. Ja, die GPL ist eine alte Urheberrechtslizenz. Dennoch ist es im Grunde eine so gute Lizenz, dass es nicht besonders viel Raum für Verbesserungen gibt, von einigen Formulierungen einmal abgesehen." Kritik

Pamela Jones vom Onlineportal Groklaw bekrittelt an der Version zwei, dass diese nicht mit der Apache-Lizenz kompatibel sei, den Bereich Bitstream nicht abdecke, beim Thema Web-Downloads nicht eindeutig sei und keine Klausel für den Patentschutz aufweise. Zudem mache die Version 2.0 keine Aussagen über DRM.

Keine Probleme

Das seien allesamt keine wirklichen Probleme, meint Torvalds. "Die GPLv2 ist deshalb so großartig, weil sie nichts anderes abdeckt, als den allgemein gültigen Grundsatz 'wie du mir, so ich dir'. Die GPLv2 berücksichtigt das, was wirklich wichtig ist und es ist das Einzige, dem jeder zustimmen kann".

"Wir halten die Änderungen bezüglich Softwarepatenten und DRM für notwendig"

"Wir halten die Änderungen bezüglich Softwarepatenten und DRM für notwendig", bekräftigt FSFE-Sprecher Joachim Jakobs die FSF-Position im Gespräch mit pressetext. In einem Kommentar betont die Organisation, dass weder der jetzt vorliegende GPLv3-Entwurf noch die Endfassung Einschränkungen zur Nutzung von GPL-lizenzierter Software enthalten. Vielmehr wolle die FSF mit der GPLv3 klarstellen, dass eine Beschränkung der Installation neuer Software durch die Hardware, wie sie beispielsweise von DRM-System-Herstellern implementiert werden, mit der GPL unvereinbar sei. Jakobs ist der Auffassung, dass die Version drei in die richtige Richtung geht. "Leider gibt es einige Missverständnisse, die noch ausgeräumt werden müssen", so der FSFE-Sprecher, der sich diesbezüglich aber sehr zuversichtlich gibt. "Natürlich hätten wir Linus Torvalds gerne im Boot, denn er ist eine Gallionsfigur für diesen Bereich. Dennoch ist er hier nicht der einzig Bestimmende."

Klar

Die FSF stellt weiters klar, dass niemand zu einem Umstieg auf die Neufassung gezwungen wird. Entwickler könnten nach wie vor die Version zwei nutzen und man werde das respektieren. Wichtig sei vor allem auch absolute Freiheit, die GPLv3 schränke daher nicht ein, was man mit einem Programm machen dürfe. In der Vergangenheit tauchten Berichte auf, dass der Einsatz von GPL-Software in Embedded-Geräten gefährdet sei. Die FSF meint jedoch, sie gebe nur Distributionswege vor, um zu verhindern, dass die Freiheit der Nutzer eingeschränkt wird. Es liege also an den Anbietern, nicht an den Vorgaben durch die GPL, ob sie GPL-Software verwenden könnten.(pte)