Wien - "Brüllen Sie weiter, Herr Kabas." Mit diesen Worten kommentierte Grünen-Klubobmann Christoph Chorherr in Anspielung auf ein Gedicht von Ernst Jandl und die "Hump Dump"-Äußerungen von FP-Klubchef Hilmar Kabas den am Dienstag von der FPÖ im Gemeinderat eingebrachten Misstrauensantrag gegen Kulturstadtrat Peter Marboe (VP). Die FPÖ fordert wegen der umstrittenen Festwochen-Container-Aktion des deutschen Regisseurs Christoph Schlingensief die Absetzung Marboes (DER STANDARD berichtete). Kabas begründete den Antrag damit, dass der Gesellschaftsvertrag der Festwochen GmbH gebrochen worden sei, weil die Aktion darauf abgezielt habe, Österreich zu schaden. Zudem seien die Regierung und das Volk "verächtlich gemacht" worden. Marboe habe als Eigentümervertreter nicht eingegriffen und sei damit "untragbar" geworden. "Mich trennt zwar einiges vom Kulturstadtrat, aber ich schätze an ihm, dass er die Freiheit der Kunst hochhält. Daher werden wir den Misstrauensantrag ablehnen", so die Reaktion des Wiener SP-Klubobmannes Johann Hatzel. Auch die Wiener LiF-Klubchefin Gabriele Hecht betonte ihre Ablehnung des Antrages und versicherte: "Unsere Unterstützung hat die Stadtregierung." Nachsatz: "Zumindest solange ich da bin." Es sei bezeichnend, dass die Wiener FPÖ die Subventionierung der Wiener Sezession ablehne. Hecht zu Kabas: "Deren Motto - der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit - können Sie nicht mittragen. ÖVP-Klubobmann Johannes Prochaska bezeichnete den Antrag gar als "rhetorische Geisterbahnfahrt", nachdem es in der Debatte nach zahlreichen Zwischenrufen der Freiheitlichen zu Schreiduellen gekommen war. (tapa)