Wien – Nach dem Auf und Ab über den Sommer sollte im Herbst Ruhe auf den Aktienmärkten einkehren, ist Birgit Kuras, Chef-Analystin der Raiffeisen Centrobank (RCB) überzeugt. Allerdings habe man "das Gefühl, Ängste werden laufend von Sorgen abgelöst", beschreibt die Analystin die aktuelle Börsenstimmung. Wenngleich sinkende US-Immobilienpreise und ein damit einhergehender Rückgang des privaten Konsums zweifelsohne zu einem Konjunkturrückgang führen werden (die privaten Konsumausgaben tragen 70 Prozent zum US-BIP bei), sieht Kuras die Sorge einer US-Rezession als übertrieben an.

Optimistisch zeigt sich Kuras für den heimischen Leitindex ATX. Nach einem sehr erfolgreichen Jahresanfang und den deutlichen Einbrüchen in den Monaten danach "sind wir nun wieder dabei, international unspektakulär aufzuholen", sagte die Marktexpertin am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Bis zum Jahresende sollte ein Anstieg des ATX auf 4000 Punkte möglich sein. Man sollte sich jedoch darüber bewusst sein, "dass ein stärkeres Nachlassen der Konjunktur auch die Emerging Markets negativ beeinflussen würde und dies für die Entwicklung des ATX nicht von Vorteil wäre", gibt Kuras zu bedenken.

Unternehmensanleihen waren heuer bisher kaum ein Thema am Kapitalmarkt, dafür gab es mehrere Mega-Kapitalerhöhungen, vor allem der Immobilienunternehmen. Im Herbst werden drei bis vier Börsengänge erwartet. Neben der CA Immo, die ihre Osteuropa-Tochter an die Wiener Börse bringen will, machen sich dem Vernehmen nach auch Bene und Kapsch fit für das Börsenparkett. (bpf, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.9.2006)