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Die mittelalterliche Stadt Hasankeyf am Tigris

Foto: APA/ Ingo Bierschwale
Wien - Gegen die Finanzierung des Ilisu-Staudamms im Südosten der Türkei demonstrierten am Donnerstag Vormittag Mitglieder von Global 2000 und Attac vor dem Finanzministerium in Wien. Der Staat Österreich will für die an dem 1,2 Milliarden Euro-Projekt beteiligte österreichische Firma Andritz bzw. deren Tochterfirma VA Tech Hydro eine Exportkreditgarantie übernehmen.

Durch den Ilisu-Staudamm soll in Südostanatolien ein mehr als 300 Quadratkilometer großer Stausee entstehen. Größer ist in der Türkei nur der 1992 eröffnete Atatürk-Stausee am Euphrat. Dem ebenso großen wie umstrittenen Energieprojekt müssen nach Angaben von Staudamm-Gegnern mindestens 170 Dörfer und mehrere 10. 000 Menschen weichen. 200 antike Stätten unter anderem die mittelalterliche Stadt Hasankeyf am Tigris würden durch die Flutungen zerstört.

Militärisches Konfliktgebiet

Laut Global 2000 entspricht der 135 Meter hohe Damm "in keiner Weise" internationalen Standards. Zudem sei das Gebiet militärisches Konfliktgebiet. Die Nachbarstaaten Syrien und Irak würden durch die 130 Kilometer lange Aufstauung des Tigris von der Wasserversorgung teilweise abgeschnitten sein, Abkommen fehlen, warnte die Umweltorganisation.

35.000 Unterschriften gegen Staudamm

Finanzminister Karl-Heinz Grasser und der Chef der österreichischen Exportbank, Rudolf Scholten, und "nicht Ankara haben die letztendliche Entscheidung in der Hand" sagt Global-Sprecherin Lydia Matzka. Sie kritisierte einen "unverantwortlichen Umgang mit Steuergeldern" und wies darauf hin, dass die Umweltorganisation bereits vor zwei Wochen 35.000 Unterschriften von Staudammgegnern aus der Türkei an das Ministerium übergeben habe.

Im Gebiet am Tigris leben überwiegend Kurden. Seit Frühjahr gibt es immer wieder Konflikte zwischen der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) und dem türkischen Militär. (APA)