Deggendorf/Karlsruhe - Ein 200 Tonnen schweres Riesen-Spektrometer muss für den Transport von Niederbayern nach Karlsruhe in den kommenden Wochen einen Umweg von rund 8.600 Kilometern machen. Das bei der Deggendorfer Werft gebaute 24 Meter lange und zehn Meter hohe Spezialgerät kann wegen der Größe nicht nach Norden über die Donau und den Main-Donau-Kanal verschifft werden. Es muss über das Schwarze Meer, Mittelmeer, Atlantik und Rhein nach Karlsruhe gebracht werden.

Was den kürzesten Weg unmöglich macht: Der Spezialapparat passe nicht unter den Brücken hindurch, erklärte ein Sprecher des Herstellers MAN DWE GmbH. Indessen wurde das Spektrometer auf ein Schiff verladen, am Freitag soll es seine lange Reise nach Karlsruhe antreten.

Reiseroute

Das Spezialgerät wird zunächst über die Donau ins Schwarze Meer gebracht. Dann geht die Reise mit einem Hochseeschiff weiter durch das Mittelmeer und den Atlantik nach Antwerpen. Dort wird die Anlage wieder auf ein Binnenschiff verladen und über den Rhein Richtung Karlsruhe gebracht. Die letzten sechs Kilometer sind bei dem Transport das schwierigste Stück. Dann wird der spektakuläre Schwertransport auf dem Landweg fortgesetzt.

Bei dem so genannten UHV-Hauptspektrometer handelt es sich nach Angaben der Deggendorfer Werft um den größten Vakuumbehälter der Welt. Im Inneren des Gerätes könne ein Vakuum geschaffen werden, das nahezu Weltraumbedingungen entspreche. Das Spektrometer soll in sechs Wochen ins Forschungszentrum Karlsruhe geliefert werden. Dort wird es nach Angaben der Wissenschafter für das einzigartige Karlsruher Tritium-Neutrino-Experiments (KATRIN) verwendet, an dem mehrere europäische und US-amerikanische Institutionen beteiligt sind. Mit der 33-Millionen-Euro-Studie wollen die Wissenschafter herausfinden, wie groß die Masse der Elementarteilchen Neutrinos ist und welche Rolle die Teilchen bei der Entwicklung des Universums spielten. (APA/dpa)