Graz – Jene Geldflüsse, die Jahre lang vom Land Steiermark an den oststeirischen Tierpark Herberstein flossen, sorgen weiterhin – und mit Sicherheit über die Nationalratswahl hinaus – für Aufregung. Vor dem Untersuchungsausschuss des steirischen Landtages zur Causa Herberstein sagte am Donnerstag unter anderem der ehemalige Leiter der Finanzabteilung des Landes, Gerhard Wurm, aus.

Dabei ging es um die weiterhin besonders umstrittene Ferialverfügung, durch die die ehemalige Landeshauptfrau Waltraud Klasnic (ÖVP) im Sommer 2004 während der Landtags-Sommerpause eigenmächtig die Auszahlung einer Million Euro an den Tierpark verfügte. Laut Wurm, der mittlerweile pensioniert ist, war zwar die Ferialverfügung an sich rechtlich gedeckt, nicht jedoch die Auszahlung der Million, da es weder eine schriftliche noch mündliche Vereinbarung zwischen dem Unternehmen und dem Land gab. Ein Umstand, der auch eine Rückforderung des Geldes durch das Land unmöglich macht.

"Weisungs-Skandal"

Für den Vorsitzenden des Ausschusses, den KPÖ-Landtagsabgeordneten Werner Murgg, steht nun fest: „Hofrat Wurm hat schlüssig dargelegt, dass die Auszahlung der Million zu Unrecht erfolgt ist“. Anders sieht das ÖVP-Klubobmann Christopher Drexler, der in diesem Zusammenhang Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) einen „Weisungs-Skandal“ vorwirft. Denn Voves habe in einem Schreiben an den VP-nahen Landesamtsdirektor Gerhard Wielinger, versucht auf eine Stellungnahme Wielingers an die Staatsanwaltschaft in Sachen Ferialverfügung Einfluss zu nehmen. Der Konter des SPÖ-Klubobmanns, Walter Kröpfl: Wielinger habe am 20. September die Weisung vor dem Ausschuss selbst dementiert.

Am Freitag werden weitere Zeugen gehört. Max Herberstein, Sohn von „Gräfin“ Andrea Herberstein, verweigerte am Donnerstag die Aussage wegen des laufenden Strafverfahrens. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD Printausgabe, 29.09.2006)