Außerdem zeigten sie sich überlegen im sozialen Umgang mit Gleichaltrigen und reagierten positiver in kritischen Situationen auf dem Spielplatz im Vergleich zu Kindern, die keine Montessori-Erziehung genossen hatten. Außerdem legten sie mehr Wert auf Fairness und Gerechtigkeit.
Vergleichsgruppe ohne Montessori
Die Autorinnen der Studie, Angeline Lillard von der Universität von Virginia in Charlottesville und Nicole Else-Quest von der Universität von Wisconsin in Madison, stellen ihre Ergebnisse im Fachjournal "Science" (Bd. 313, S. 1893) vom Freitag vor. In einem zweiten Teil ihrer Studie widmeten sich die beiden Psychologinnen Zwölfjährigen. Eine Gruppe hatte bis dahin eine städtische Montessori-Schule besucht. Die Kontrollgruppe setzte sich aus Buben und Mädchen zusammen, die aus Platzgründen nicht aufgenommen worden waren und deshalb andere Schulen ohne Montessori-Methode besucht hatten.
Beide Gruppen wurden anhand von Aufsätzen und Fragebögen beurteilt. Montessori-Schüler lieferten kreativere Essays mit vergleichsweise fortgeschrittenen Satzkonstruktionen ab. In der Rechtschreibung und Zeichensetzung unterschieden sie sich nicht von den Kontrollschülern. Ihre schriftlichen Aussagen ließen außerdem erkennen, dass sie einen ausgeprägteren Gemeinschaftssinn entwickelt hatten und ihre Schule als kleine Gemeinde empfanden, in der sie ihren festen Platz hatten.
Nicht traditionell
Montessori-Schulen verfolgen einen Erziehungsansatz, der sich wesentlich von einer traditionellen Schulbildung unterscheidet, schreiben die Autorinnen in "Science". So versuchen Montessori- Pädagogen etwa, die Entwicklung des eigenen Willens zu fördern und die individuellen Wünsche der Kinder stärker zu berücksichtigen, damit sie ihrem eigenen Lernbedürfnis folgen können und nicht ein starr vorgegebenes Lernprogramm absolvieren müssen. Wenn strikt ausgeübt, erziele der Montessori-Ansatz akademisch und beim sozialen Verhalten zumindest ebenbürtige, oft aber bessere Ergebnisse als die übliche Bildung, folgern Lillard und Else-Quest.