Was ein echtes internationales Wirtschaftstreffen sein will, braucht auch seine Gegenveranstaltungen. In Salzburg rufen am Donnerstag, 17 Uhr zahlreiche Frauenorganisationen zu einer Kundgebung auf den Bahnhofsvorplatz. Der Protest richtet sich vor allem gegen die wirtschaftliche Benachteiligung von Frauen: "Frauen verrichten weltweit 75 Prozent der Arbeit, verfügen über zehn Prozent des Einkommens und ein Prozent des Weltvermögens", heißt es dazu im Kundgebungsaufruf. Da sich das Treffen des "World Economic Forum" überwiegend mit Fragen der wirtschaftlichen Entwicklung in Ost- und Südosteuropa beschäftigt, wollen die Kundgebungsorganisatorinnen auch die Situation von Frauen in diesen Teilen Europas thematisieren. Gerade die Stationierung fremder Truppen in Bosnien habe "Zwangsprostitution und organisierten Frauenhandel zu einem blühenden Wirtschaftszweig gemacht", ist in einem Flugblatt der Gruppe "Frauenwiderstand" zu lesen. "Ich bin nicht so naiv zu glauben, dass meine Untergebenen nicht in Bordelle gehen, in denen Frauen in Sklaverei gehalten werden", wird die Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs für Bosnien, Elisabeth Rehn, zitiert. Der Frauenhandel ist aber auch in Westeuropa zu einer der Haupteinnahmequellen organisierter krimineller Banden geworden. Laut Schätzungen des Bundeskriminalamtes werden so allein in der BRD jährlich 840 Milliarden Schilling (61 Mrd. E) umgesetzt. Die Salzburgerinnen fordern neben bundesweiten Opferschutzeinrichtungen, dass Opfer der Frauenhändler in das staatliche Versicherungsnetz aufgenommen werden und eine Arbeitserlaubnis bekommen. (neu)