Gondeln statt treten
Auch das restliche System kennt man vom Skifahren: Tageskarte an der Talstation kaufen (für Erwachsene 19,50 ¬), mit der Kabine gen Bergstation gondeln und dann entscheidet man sich für ein Gerät und die Schwierigkeit der Abfahrt. Zwischen 1300 und 2400 Meter sind die Tracks lang, verwegene, stets behelmte Fahrer wählen natürlich die kleineren Umwege über Rampen, Halfpipes oder Buckelpisten. Noch neuer als die Anlage selbst sind nur die fett bereiften, giftgrünen Roller, die einen ohne Pedale - dafür allerdings mit Bremsen - problemlos, aber nicht spaßfrei nach unten bringen.
Wer sich nicht sicher ist, ob daraus jemals eine große Passion wird, kann vor Ort auf den Verleih zurückgreifen, für das Rad muss man ca. 40 €; pro Tag einkalkulieren, das rollende Spielzeug gibt's schon um 5 €.
Natürlich funktioniert auch dieser Sport in einer Zuschauvariante mit obligatorisch implementierter Hüttengaudi: Nennt sich "Erstes Downhill-Rennen im Bikepark Semmering" und verrät dem unbedarften Noch-nicht-Trendsportler, was man mit der schwierigen, in diesem Fall roten Piste, eigentlich alles anstellen könnte. Heute, Samstag, und morgen, Sonntag, zeigt der Österreichische Radsportverband wie's geht und lädt dann in die "Zauberbar" zur Abschlussparty, welche wiederum nur das Ende der Rennsaison zum Fest erhebt, denn der Bikepark wird noch bis Ende Oktober mittwochs bis sonntags geöffnet bleiben.
Dass dem sonst so Einsamkeit versprechenden Mountainbike-Sport irgendwann
eine Fix-fertig-Variante mit Aufstiegshilfe zuteil werden würde, war wohl
klar. Während die Tourengeher unter den Skifahrern nur mehr eine
Minderheit sind, kommen die Mountainbiker noch überwiegend
selbsttätig auf den Berg, aber auch hier findet eine Professionalisierung
statt: Einfache Fahrtechnikkurse werden über die Arge Mountainbike
mittlerweile ebenso angeboten wie berufsbildende Kurse zum Guide, die mit
einer Skilehrerausbildung durchaus vergleichbar sind.
Sattelfeste Profis
Als erste Region setzt Niederösterreich Süd-Alpin diese Guides dann auch ein, um den Mountainbike-Fahrer bei Bedarf einen Halbtag oder ganztägig auf dem 1400 Kilometer langen Streckennetz mit derzeit 75 Routen zu begleiten. Private Führungen sind ebenso möglich wie Gruppenfahrten, pro Person kostet die geführte Halbtagestour ab 13 €. Mit dem regionalen Kartenmaterial der Arge, das die ohnehin einheitliche und hilfreiche Beschilderung unterstützt, sind individuelle Touren ohne Probleme planbar.