München - Deutschlands zweitgrößter Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate erwartet in den kommenden Jahren eine weiter steigende Rendite und will hierzu neue Geschäftssegmente vorantreiben.

Die Eigenkapitalrendite nach Steuern solle im Jahr 2009 bei mehr als 13 Prozent liegen, teilte das Unternehmen am Montag mit. 2006 werde diese zentrale Kennziffer für die Profitabilität mehr als neun Prozent betragen, im kommenden Jahr zwischen elf und zwölf Prozent. Zum Vergleich: Marktführer Eurohypo will bis 2007 eine Eigenkapitalrendite von netto zehn Prozent erreichen.

Kostensenkungen

Das Institut, das 2003 von der HypoVereinsbank abgespalten worden war, will ihre Ziele auch durch Kostensenkungen erreichen: Das Verhältnis von Verwaltungsaufwand zu operativen Erträgen (Cost-Income-Ration) werde bis 2009 auf 28 Prozent sinken. Im vergangenen Jahr hatte der Wert noch bei rund 35 Prozent gelegen.

Die Hypo-Real-Estate-Aktie notierte gegen Mittag mit 49,35 Euro um 0,3 Prozent im Plus, auch der Gesamtmarkt tendierte gut behauptet.

Ausweitung des Kernbereichs

Bankchef Georg Funke kündigte an, das Geschäft im Kernbereich Immobilienfinanzierung auszuweiten und dabei im Heimatmarkt auf so genannte strukturierte Finanzierungen zu setzen. "Zudem will die Gruppe ihr Geschäft in Mittel- und Osteuropa ausbauen und an der amerikanischen Westküste wachsen", hieß es. "Der Markteintritt in Singapur und Australien steht bevor." Wachsen wollen die Münchener auch im Segment Staatsfinanzierung (Public Finance), wo sie unter anderem auf die Begleitung von Infrastrukturprojekten setzen.

Darüber hinaus plant Funke, Risiken künftig stärker im Rahmen von Verbriefungen und Syndizierungen weiterzureichen.

Für das laufende Jahr bekräftigte das Institut seine Gewinnprognose. Vor Steuern werde der Gewinn 550 bis 560 (2005: 408) Mio. Euro betragen, hieß es.

Mögliche Zukäufe

Künftig könnten bei der Hypo Real Estate nach Worten Funkes auch Zukäufe eine Rolle spielen. Das Institut schaue sich im Bereich Großkunden alle Akquisitionsmöglichkeiten an, sagte der Vorstandschef. Unter Druck sehe sich die Bank aber nicht. Auch gebe es keine Pläne, ins Massengeschäft einzusteigen. Eine Übernahme der demnächst zum Verkauf stehenden Landesbank Berlin (LBB), die bis vor kurzem unter dem Namen Bankgesellschaft firmierte, komme deshalb nicht in Frage. Der harte Preiskampf in der Branche, der zuletzt auch Konkurrenten getroffen hatte, hält nach Funkes Einschätzung an. "Es herrscht ein deutlich spürbarer Wettbewerb, das ist gar keine Frage", sagte der Banker der "Börsen-Zeitung" (Montagausgabe). "Das gilt nicht nur für Deutschland, sondern auch für das Ausland." Er glaube aber nicht, dass der Margenverfall endlos fortschreite und der Konkurrenzkampf zwischen den Instituten ruinös werde. (APA/Reuters)