Die bevorstehende Einführung des digitalen Antennenfernsehens (DVB-T) in Österreich stand Montag im Zentrum des Berichts von ORF-Generaldirektorin Monika Lindner bei der Sitzung des Publikumsrats in Salzburg. Die Mitglieder richteten dabei einen dringenden Appell an die Regulierungsbehörde RTR, die Förderungen für die Umstellung auch auf den Kauf von preiswerten Set-Top-Boxen zu erweitern. Die ORF-Chefin sprach von einer guten Anregung.

Der Start von DVB-T erfolgt am 26. Oktober. Zu diesem Zeitpunkt könnten theoretisch 70 Prozent der österreichischen Fernsehhaushalte digitales, terrestrisches Fernsehen empfangen. Konsumenten benötigen dafür einen digitalen Dekoder. Der Kauf dieser Boxen wird durch den Digitalisierungsfonds gefördert. Gebührenbefreite Haushalte sowie die ersten 100.000 Umsteller werden mit jeweils 40 Euro unterstützt. Die Förderung gilt aber nur für Geräte, die "zertifiziert" und mit einem entsprechenden bunten Aufkleber gekennzeichnet sind. Nur bei diesen Boxen kann nämlich laut RTR die einwandfreie technische Funktionalität und der Empfang der integrierten Zusatzdienste (MHP Multitext) gewährleistet werden.

Kostenlose Telefonhotline gefordert

Es sollten auch preiswerte Empfangsgeräte gefördert werden und außerdem eine kostenlose Telefonhotline zur Information der Konsumenten eingerichtet werden, meinte hingegen der Vorsitzende des Publikumsrats, Georg Weißmann. Die Förderung weiter auszudehnen, sei eine gute Anregung, sagte auch Generaldirektorin Lindner.

In Summe sind derzeit in Österreich 40 Prozent der Haushalte auf ein terrestrisches Signal angewiesen, nur diese sind von der Umstellung betroffen. Der stufenweise Ausbau wird bis 2010 abgeschlossen sein.

Gebührenfrage

Die bis Ende des Jahres amtierende ORF-Chefin berichtete auch von Plänen, wonach die großen deutschen Privat-TV-Anbieter ProSieben-Sat 1 und RTL künftig via Satellit Astra verschlüsselt ausstrahlen wollen. Wenn immer mehr Programme von den Konsumenten zu bezahlen seien, dann werde sich möglicherweise auch irgendwann die Gebührenfrage stellen. "Es kann eine Bewegung entstehen, die heute noch gar nicht absehbar ist", meinte Lindner und sagte, dass solche Pläne auch Auswirkungen auf den ORF haben würden. (APA)