Wien - Der Schauspieler Harald Krassnitzer, der sich im
Wahlkampf für die SPÖ engagiert hat, erwartet sich von der neuen Regierung "einen
sozialdemokratischen Kulturminister - oder Kulturministerin. Europa
hat mittlerweile begriffen, welchen Stellenwert de facto Kultur hat,
nicht nur wegen der Bedeutung der künstlerischen Erzeugnisse, sondern
weil sie der einzige Motor ist, der die europäische Idee, das Haus
Europa vorantreiben kann." Und: "Ich will weg von dieser
klassischen Eventkultur, die nur für wenige zugänglich ist, aber für
viele vermarktet wird."
"Wir können ja klüger geworden sein"
Dass ausgerechnet eine SP-Regierung das Kunststaatssekretariat
eingeführt hat, hält der Schauspieler für eine Sünde der
Vergangenheit: "Wir können ja klüger geworden sein. Politik lebt
davon, dass man lernfähig ist." Impulse sollte es etwa in einer viel
stärkeren Ausrichtung in Richtung osteuropäischer Länder geben, nötig
sei eine Korrektur der "extremen Schieflage in der
Künstlersozialversicherung" ("Was momentan vorliegt, ist eine höchst
unbefriedigende Variante"), aber auch ein stärkeres Ermöglichen
internationaler und nationaler Kooperationen im Filmbereich. "Der
RTR-Topf war allerdings nicht der schlechteste, den kann man stehen
lassen", so Krassnitzer.
Überhaupt habe Kunststaatssekretär Franz Morak (V) "sich redlich
bemüht, aber er war auf verlorenem Posten, und bei vielen
Entscheidungen hat er wahrscheinlich seine Finger gar nicht selbst
drinnen gehabt." Im beginnenden Nachfolgespiel wäre es allerdings
"völlig verfrüht Namen zu nennen. Das ist eine Entscheidung, die sehr
klug getroffen werden muss. Es darf keine Notlösung geben. Und es
muss endlich eine Zeit kommen, wo man aus Freundschaft und Freude zu
einem Kanzler gehen kann, ohne dass es gleich bedeutet, als Minister
gehandelt zu werden. Hier gilt es ein professionelles
Anforderungsprofil zu erstellen: Was braucht das Land? Und erst
danach muss man entscheiden, wer diesen Aufbruch auch umsetzen kann." (APA)