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Foto: APA/STEIERMARK TOURISMUS/SCHIFFER
Graz - Mit rund 1.000 Arbeitsstunden braucht ein Hektar in der Steillage den doppelten Betreuungsaufwand wie ein durchschnittlicher Weingarten. Der Nachteil der schwierigeren und kostspieligeren Bewirtschaftung schweißt nun die Winzer zusammen: In einem Folgetreffen nach einem Steillagen-Kongress im September im deutschen Bernkastel-Kues werden am 28. und 29. November im steirischen Gamlitz gemeinsame Strukturen und Strategien beraten.

Mit von der Partie sind die steirischen und Wachauer Weinbauern, die deutschen Weinbauregionen Mosel-Saar-Ruwer, Franken und Pfalz sowie Südtirol. Dabei geht es sowohl um die Lukrierung von EU-Fördermitteln im Rahmen der Ländlichen Entwicklung, die gerade für den Zeitraum 2007-2013 neu verhandelt werden und wo man sich Unterstützung für Forschungs- und Werbemaßnahmen erhofft, als auch um den Austausch technischen und fachspezifischen Know-hows. "Es geht um die Abstimmung künftiger Aktivitäten", erklärt der Weinbaudirektor der steirischen Landwirtschaftskammer, Werner Luttenberger, die Zielsetzung für das Treffen. Dabei werde auch die künftige organisatorische Form - ob lose Arbeitsgemeinschaft, Verein oder GesmbH - besprochen werden. Für 2007 ist ein Kongress der Steillagen-Winzer in der Wachau geplant.

Unterschiedliche Ausgangslagen

Die Ausgangslagen sind für die Regionen sehr unterschiedlich, schon von der Definition her: Während die EU-Regelung eine Hangneigung von 30 Prozent vorsieht, reichen in Österreich schon 26 Prozent für die Bezeichnung "Bergwein". Insgesamt befinden sich etwa zehn Prozent der österreichischen Riede in Steillagen. Ab 50 Prozent ist mit maschineller Bearbeitung definitiv Schluss, in der Steiermark finden sich die steilsten Gärten in Kitzeck und Silberberg mit 67 Prozent Hangneigung.

An der Mosel ist die Abwanderung von den schwierigen Lagen zum echten Problem geworden: Im vergangenen Jahrzehnt wurden pro Jahr rund 150 bis 200 Hektar aufgegeben. In der Steiermark habe man hingegen laut Luttenberger in der jüngeren Vergangenheit viel in Geländekorrekturen investiert, wobei dies zunehmend in Abstimmung mit dem Naturschutz - das südsteirische Weinland ist als Naturpark ausgewiesen - passiere. Nicht zuletzt seien die steilen Rebzeilen auch ein touristisches Asset, das der reinen Ertragsrechnung gegenübergestellt werden müsse. (APA)