Kommt er oder kommt er nicht? Die neuerlichen Verzögerungen bei der Auslieferung lassen Befürchtungen aufkommen, dass der Riesen-Airbus A380 gar eine Luftnummer ist. Zumindest die technischen Schwierigkeiten waren schon länger absehbar, sind größer als bisher zugegeben und dürften nicht nur die Verkabelung des Superjumbos betreffen. Für den europäischen Luftfahrtkonzern ist die neuerliche Verschiebung des Zeitplans – immerhin die dritte und drei Monate nach der Präsentation des neuesten Zeitplans – ein Debakel. Vor allem finanziell, denn der Schaden durch die Verzögerungen beträgt mehr als sechs Milliarden Euro. Die Folgeschäden werden noch gravierender sein: So ist mit Entschädigungszahlungen, Stornierungen von Aufträgen bei Flugzeugtypen, die bisher gut verkauft wurden, und vor allem mit einem Imageverlust zu rechnen, den der Konkurrent auf dem Weltmarkt, Boeing, zu nutzen wissen wird. Der US-Konzern muss nicht viel tun: Fluglinien wie Singapore Airlines bleibt nichts anderes übrig als auf die Airbus-Konkurrenz auszuweichen.

Bisher war das Krisenmanagement bei Airbus verheerend. Wenn jetzt, wie diskutiert, die deutsche Regierung einen Anteil am Mutterkonzern EADS übernimmt, kann es nur noch schlimmer werden. Mischt sich zusätzlich zur französischen Regierung auch noch das Kabinett in Berlin in unternehmerische Entscheidungen ein, ist der Airbus-Konzern endgültig lahm gelegt. Dann wäre der Versuch gescheitert, einen schlagkräftigen europäischen Luftfahrtkonzern zu bilden.

Offensichtlich wollte man mit dem Superjumbo zu rasch zu hoch hinaus. Damit droht der Absturz von Airbus aus luftiger Höhe – und der europäische Steuerzahler bleibt auf der Quittung für die Luftbuchungen sitzen. (Alexandra Föderl-Schmid, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5.10.2006)