Wien – In der Leopoldstadt haben Architekten und Stadtplaner derzeit viel zu tun. Dort, wo die U2 ab 2008 unter- und oberirdisch vorbeizischen wird, nämlich vom Schottentor bis zum Ernst Happel-Stadion, schießen neue Bauprojekte nur so aus dem Boden – zum Wohnen, Arbeiten und Shoppen.
Ein weiteres Bauprojekt an der "Entwicklungsachse U2" wurde am Mittwoch vorgestellt: Nördlich der Messe, in einem brach liegenden Winkel zwischen Albrechtskaserne, Stuwerviertel und der im Entstehen begriffenen U2-Trasse soll bis 2010 ein modernes Gebäude- und Grünraum-Ensemble entstehen.
Den – anonym ausgeschriebenen – Wettbewerb für das städtebauliche Konzept für das "Messecarree Nord" gewannen zwei Architektinnen: Silja Tillner – beachtet durch ihre Überdachung des Urban-Loritz-Platzes, mit der Überbauung der ehemaligen Stadtbahnbögen in der Spittelau beschäftigt – und Regina Freimüller-Söllinger – momentan verantwortlich für die Gestaltung des Einkaufszentrums "Stadioncenter" ganz in der Nähe – haben die Vorgabe, einen möglichst multifunktionalen Komplex zu finden, der sich optimal in die Umgebung einpasst, am besten erfüllt.
Drei fließend geschwungene Gebäude in jeweils verschiedenen Größen und Formen sollen demnach das unförmige und lang gezogene Grundstück zieren. Von oben betrachtet bilden die halbtransparenten Glaskörper ein zerteiltes Ypsilon, das von begrünten Flächen durchzogen ist und sich an die parallel verlaufende U-Bahntrasse anpasst, die an der Ecke Ausstellungsstraße/Vorgartenstraße aus dem Untergrund in die Hochlage ansteigt.
Wer hier künftig einziehen wird, ist jedoch noch unklar. Mit Abschluss des Wettbewerbs könnten aber die Gespräche mit den Interessenten beginnen, erklärte Rudolf Mutz, Direktor der Messe Besitz GmbH, in deren Eigentum das 16.000 Quadratmeter große Grundstück steht. "Mit der U-Bahn kommt eine komplett neue Struktur in den 2. Bezirk," begrüßt SP-Planungsstadtrat Rudi Schicker die Aufwertung des abgewohnten Stuwerviertels, das die Bebauung des "Filetstücks des Messegeländes" mit sich bringt.