Wien - Der Wiener Augarten-Flakturm verliert zwei "Ohrwascheln": Diese Plattformen an der Spitze des Baus haben sich gelockert und werden nun abgetragen. Im vergangenen Mai hatte eine Schutt-Verschiebung im Inneren des Baus Teile der Fassade nach außen gedrückt. Seither ist der Turm großräumig abgesperrt und mit 22 Stahlseilen umwickelt. Diese halten jeweils 60 Tonnen und sollen eine weitere Verschiebungen der Bausubstanz verhindern.

Nach dem Abtragen der Plattformen und dem Öffnen der Turmdecke müssen mehrere 100 Tonnen Material aus dem Gebäude geborgen werden. Die um den Flakturm führenden Wege und die angrenzende Jahnwiese bleiben deshalb weiter gesperrt.

Hochsicherheitsspeicher

Trotz der Baufälligkeit des Gebäudes hält die Investorengruppe DCV unterdessen an der Idee fest, den Flakturm zu einem Hochsicherheitsdatenspeicher umzubauen, was bisher von der Stadt Wien wegen projektierter Aufbauten abgelehnt wird. "Es wird verhandelt", bekräftigt man bei DCV auch wenn es keinen fixen Zeitplan für die Gespräche gebe. Die Bauprobleme beim Turm würden für das Vorhaben keinerlei Problem darstellen. Die Kosten für eine Adaptierung seien in jedem Falle enorm da mache die Baufälligkeit keinen Unterschied.

Im Unterschied zum Exemplar im Augarten gelten die übrigen fünf Wiener Flaktürme aus den Kriegsjahren 1943/44 als stabiler. Der jetzt sanierungsbedürftige Nordteil des Augarten-Turmes wurde durch eine große Explosion nach dem Krieg arg in Mitleidenschaft gezogen. Damals, 1946, haben Kinder mit der dort gelagerten Munition gespielt, die explodierte. Die Südseite des Turmes blieb hingegen unversehrt. (APA)