Auch was die Financial Times Deutschland zu bieten hatte, hob die Stimmung von Glos nicht unbedingt. In selbiger hatte Thomas Enders, Co-Chef des Mutterkonzerns EADS ein Interview gegeben und Zweifel an einem weiteren Milliardenprojekt geäußert. Auf die Frage, ob möglicherweise auch die Entwicklung des mittelgroßen Langstreckenflieger A350XWB nicht zu starten, erklärte Enders: "Das kann ich nicht ausschließen. Angesichts der schwierigen Situation, in der wir uns jetzt befinden und der Tragweite der A350-Entscheidung kann es keinen Automatismus geben." Den A350XWB hatte Airbus im Sommer präsentiert, nachdem Kunden die ursprüngliche Version heftig kritisiert hatten.
Keine übereilten Entscheidungen
Es gab also genug Gesprächsbedarf, als Enders am Mittag mit Glos und dem Hamburger Bürgermeister Ole von Beust (CDU) zu einem Krisengespräch zusammentraf. Danach konnte Glos aber feststellen: "Es gibt keine übereilten Entscheidungen über Standortfragen." Enders erklärte: "Ich möchte mich sehr deutlich zu Hamburg bekennen. Es ist das zweitwichtigste Werk nach Toulouse." Am Airbus-Standort Hamburg sind 12.000 Menschen beschäftigt. Enders betonte auch, dass EADS die wegen "Managementfehlern vor vielen Jahren" nötig gewordene Sanierung nicht nur auf dem Rücken Deutschlands austragen werde. Das Sparprogramm sieht eine 30-prozentige Kostensenkung bei Material, Qualitätssicherung und Verwaltung vor. Angaben über Jobabbau in der Produktion machte er nicht.