Hochsaison für kulturelle
Auszeichnungen: Staatspreise.
Würdigungspreise.
Anerkennungspreise. Förderungspreise.
Nur Trostpreise
(oft die schönsten der
Kindheit) werden keine
vergeben, zumindest heißen
sie nicht so.
Was auffällt:
Immer öfter tragen
Preise den
Namen eines gepriesenen
und durch die
Preisvergabe stets auf den
aktuellen Stand des Preisens
zu bringenden Kulturschaffenden.
Was wäre
Adelbert von Chamisso 168
Jahre nach seinem Tod,
würde nicht der mit 15.000
Euro dotierte Adelbert-von-
Chamisso-Preis an ihn und
seine von Schumann vertonten
Gedichte erinnern?
(Gratulation an die Preisträgerin
Magdalena Sadlon.)
Der von der Verlegerwitwe
überreichte Siegfried-
Unseld-Preis ging soeben
an die dänische Lyrikerin
Inger Christensen. Lange
soll sie schreiben und leben.
Aber irgendwann
muss
es auch einen Inger-
Christensen-
Preis geben.Und
nach jenen, die ihn gewinnen,
sollte man zusätzliche
Preise benennen. Bis einmal
Gleichstand erreicht
ist: Dann kommt auf jedes
neue Buch ein Preis.
Der Einfachheit halber
könnteman alle Preise nach
den jeweiligen Autoren aller
Bücher benennen. Und
die widmen ihn je einem
verstorbenen Gepriesenen. (Daniel Glattauer/DER STANDARD, Printausgabe, 07./08.10.2006)