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Navy-Sanitäter Melson Bacos (Mitte) - hier auf dem Weg zu seiner Anhörung, begleitet von Anwälten - bekannte sich in der Verhandlung auf dem kalifornischen Stützpunkt Camp Pendleton am Freitag schuldig, an der Ermordung eines 52-jährigen Iraki beteiligt gewesen zu sein.

Foto: AP
Camp Pendleton - Im Prozess um die Ermordung eines irakischen Zivilisten hat einer der beschuldigten US-Soldaten eine Tatbeteiligung gestanden und seine sieben Mitangeklagten schwer belastet. Navy-Sanitäter Melson Bacos bekannte sich in der Verhandlung auf dem kalifornischen Stützpunkt Camp Pendleton am Freitag schuldig, an der Ermordung eines 52-jährigen Iraki im April in Hamdania nördlich von Bagdad beteiligt gewesen zu sein. Anschließend habe er bei der Vertuschung der Tat geholfen.

Willkürlich ausgewählt

Bacos beschuldigte seinen damaligen Truppenführer Lawrence Hutchins, das Opfer aus Frust willkürlich ausgewählt und eigenhändig erschossen zu haben. Anschließend habe die Truppe behauptet, sie seien in einem Feuergefecht mit dem Mann verwickelt worden.

Der 21-jährige Bacos wurde am Freitag zwar zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt. Wegen seines Geständnisses und seiner Aussage gegen die anderen Angeklagten muss er jedoch nur ein Jahr Haft absitzen. Auch soll der Mann nun nicht wie ursprünglich entschieden unehrenhaft entlassen werden.

Zwei Angeklagten droht die Todesstrafe

Den am 26. April getöteten Iraki Hashim Ibrahim Awad trafen die Soldaten nach Aussage von Bacos im benachbarten Haus eines Terrorverdächtigen an. Truppenführer Hutchins habe entschieden, "jemanden anderen zu finden", wenn sie den eigentlich Verdächtigen dort nicht anträfen. Awad sei abgeführt und von Hutchins an Händen und Füßen gefesselt erschossen worden, sagte Bacos. Mindestens zwei der Angeklagten droht bei einem Schuldspruch die Todesstrafe. Alle Angeklagten befinden sich auf dem kalifornischen Stützpunkt Camp Pendleton in Haft. Das 130 Kilometer südöstlich von Los Angeles gelegene Camp ist der weltweit größte Stützpunkt der US-Eliteeinheit der Marines.

In den vergangenen Monaten waren vermehrt Verbrechen von US-Soldaten im Irak bekannt geworden, die die USA zunehmend zu härterem Durchgreifen zwingen. (APA/AFP/Reuters)