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Der langjährige Leiter des Atominstituts der Österreichischen Universitäten, Helmut Rauch, erhielt den Ludwig-Wittgenstein-Preis der Österreichischen Forschungsgemeinschaft.

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Wien - Der österreichische Kernphysiker und langjährige Leiter des Atominstituts der Österreichischen Universitäten, Helmut Rauch (67), ist am Samstag in Wien mit dem Ludwig-Wittgenstein-Preis der Österreichischen Forschungsgemeinschaft geehrt worden. Die Auszeichnung, die nichts mit dem gleichnamigen, vom Bildungsministerium vergebenen Preis zu tun hat, wird für hervorragende Leistung einer Persönlichkeit oder ein hervorragendes Werk auf wissenschaftlichem Gebiet vergeben.

Bereits am Freitag hat die Forschungsgemeinschaft ein Symposium zu Ehren Rauchs veranstaltet, an dem prominente österreichische Physiker teilnahmen. Rauch wurde am 22. Jänner 1939 in Krems (NÖ) geboren. Er studierte technische Physik an der Technischen Universität (TU) Wien, wo er 1965 promoviert wurde. Fünf Jahre später erfolgte die Habilitation für das Fachgebiet Neutronen- und Reaktorphysik. 1972 wurde Rauch zum Professor für experimentelle Kernphysik an der TU Wien und zum Vorstand des Atominstituts der Österreichischen Universitäten berufen, eine Funktion, die er bis 2005 inne hatte. Von 1991 bis 1994 war Rauch zudem Präsident des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF).

Neutronen-Interferometer

1974 gelang Rauch mit dem von ihm entwickelten Neutronen-Interferometer der erstmalige Nachweis von Materiewellen auf makroskopischem Maßstab. Rauch hat eine Vielzahl an Schülern hervorgebracht, die weiterhin auf diesem Gebiet arbeiten und es weiterentwickeln. Auch ein Teil von Anton Zeilingers spektakulären Experimenten steht in der Tradition seines Doktorvaters Rauch. Der Physiker soll für seine Arbeiten immer wieder für den Physik-Nobelpreis nominiert gewesen sein. Und als 1994 der Kanadier Bertram N. Brockhouse und der US-Forscher Clifford G. Shull den Nobelpreis für die Enthüllung der Struktur und Dynamik der Materie und die Entwicklung von Neutronenstreuungstechniken erhielten, meinte viele, dass es sich Rauch durchaus verdient hätte, der dritte im Bunde der Laureaten zu sein.

Bisherige Ludwig-Wittgenstein-Preisträger waren Ernst H. Gombrich (1988), Viktor F. Weisskopf (1990), Oleh Hornykiewicz (1993), Ottokar Uhl (1996), Hermann A. Haus (1997), Peter L. Berger (2000) und Hans Tuppy (2002) und Carl E. Schorske (2004). (APA)