Am Montag um 13 Uhr mitteleuropäischer Zeit war es schließlich soweit: Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften 2006, geht an den 73-jährigen Phelps, ließ die Schwedische Akademie der Wissenschaften verkünden.
Ökonomen und Wirtschaftsstudenten kennen den Namen Phelps vermutlich am besten im Zusammenhang mit seinen Arbeiten zur Existenz einer "natürlichen Arbeitslosenrate". Der heutige Professor für Ökonomie an der Columbia University in New York City erklärte Ende der 60er Jahre, warum unfreiwillige Arbeitslosigkeit selbst in Hochkonjunkturzeiten zu beobachten ist – etwas, das John Maynard Keynes in den 30er Jahren in seiner "General Theory" seiner Ansicht nach nicht beachtet hatte.
Phelps führte zu diesem Behufe mikroökonomische Betrachtungsweisen in makroökonomische Modelle ein: So beschrieb er 1968 beispielsweise das Managementproblem von Firmen, die Kosten der Arbeitnehmerfluktuation mit der Lohnsumme in ein Gleichgewicht zu bringen. 1969 skizzierte Phelps eine Wirtschaft bestehend aus "Inseln", auf denen Arbeitnehmer zu entscheiden haben, ob sie das lokale Lohnniveau akzeptieren oder weiter ziehen wollen. Sogar in einem Gleichgewichtszustand werden jene Arbeiter, die weniger Lohn bekommen, ein Boot besteigen und sich in unfreiwillige Arbeitslosigkeit begeben.
Die Haupterkenntnis seiner Arbeit ist laut eigener Aussage, dass Fehler in Lohn- oder Preiseerwartungen der Individuen die Arbeitslosigkeit erhöhen. IHS-Chef Bernhard Felderer nannte Phelps einen "ganz großen Ökonomen".
Kein "echter" Nobel
Der Preis für Wirtschaftswissenschaften wurde 1969 zum ersten Mal verliehen. Er geht nicht direkt auf den Nachlass des schwedischen Industriellen Alfred Nobel zurück und heißt offiziell „Ehrenpreis der schwedischen Reichsbank zum Andenken an Alfred Nobel“. Die Nobelstiftung nennt den Preis selbst auch kurz nur "Wirtschaftspreis". Seine Abschaffung wird in der Akademie immer wieder diskutiert.