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Martti Ahtisaari, UN-Chefverhandler in der Kosovo-Frage: Keine Lösung in Sicht.
Technische Fragen
"Ich glaube, wir können über technische Fragen nicht ewig weiterverhandeln", sagte Ahtisaari am Montag bei einem Seminar in Helsinki mit dem Titel "The future of Kosovo and the Balkan Puzzle" auf die Frage, wie lange die Gespräche in Wien noch fortgeführt werden könnten. Ahtisaari sagte, Pristina habe in den technischen Fragen, bei denen es unter anderem um die Minderheitenrechte und Dezentralisierung geht, wesentlich mehr Kompromisse als Belgrad gemacht.
Positionen der Verhandlungsparteien "diametral"
Der UNO-Kosovo-Chefverhandler Martti Ahtisaari sagte, die Positionen der Verhandlungsparteien in der Statusfrage seien nach wie vor "diametral entgegengesetzt". In den technischen Fragen habe sich Pristina "in hohem Maße konstruktiv" gezeigt, Belgrad habe dagegen nur wenig Kompromissbereitschaft an den Tag gelegt. Er sagte, dass Serbien am Anfang der Gespräch befürchtet hatte, ein Einlenken in technischen Frage würde eine Unabhängigkeit des Kosovo präjudizieren.
Bildhafte Darstellung
Der UNO-Sonderbeauftragte veranschaulichte seine Einschätzung anhand einer Zeichnung. Er malte einen Strich in die Mitte eines querformatigen A4-Blattes und sagte, hierhin habe er die beiden Parteien zu Beginn der Gespräche bringen wollen. Die Positionen beider hätten sich damals jenseits der Ränder des Blattes befunden. Den jetzigen Stand der Kompromissbereitschaft charakterisierte er mit einem Strich knapp links vom Mittelstrich für jene Pristinas. Die Position Belgrads malte er hingegen mit einem Strich an den rechten Rand.
Zeitplan
Ahtisaari hatte vorige Woche erstmals anklingen lassen, dass die Präsentation des Vorschlags zur Lösung des Kosovo-Status verschoben werden könnte. Sollten in Serbien Wahlen bis Ende des Jahres stattfinden, könnte es in der Kosovo-Kontaktgruppe (USA, Russland, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Italien) Überlegungen geben, den Zeitplan zu überdenken, sagte Ahtisaari. Vorgesehen war, dass Ahtisaari seinen Vorschlag zum Kosovo-Status im November präsentiert.