Luise Ungerboeck

Wien - Der vom neuen Management angekündigte Umbau der Telekom Austria (TA) läuft auf Hochtouren. Bei der neuen Internet-Tochter, die dem Vernehmen nach unter dem Namen "jet2web" in den nächsten Tagen das Licht der Welt erblicken wird, spießt es sich allerdings gewaltig. Der ungewöhnliche Name - er ist mit Telekom, Mobilkom und Datakom eher schlecht kompatibel - wird offiziell zwar nicht bestätigt, aber auch nicht dementiert. Ist aber offenbar das Einzige, was fix ist, sagen Insider. Die Werbetrommel dafür soll, so das Branchenmagazin a3-VOLT, ab 3. Juli von Saatchi & Saatchi gerührt werden.

Uneinigkeit herrscht über die Inhalte, mit denen die neue Tochter, die als GesmbH geführt werden soll, arbeiten soll. "Es sollen alle Online-Aktivitäten des Konzerns gebündelt werden, mit Ausnahme jener der Mobilkom", signalisiert TA-General Heinz Sundt. Das sei sinnvoll, weil der mobile Internet-Zugang völlig anderen Kriterien folge und deshalb auch anderer Voraussetzungen bedürfe.

Stolpersteine

Minderheitseigentümer Telecom Italia (TI) sieht das offenbar anders. Dem Vernehmen nach besteht die TI auf einer Zusammenführung aller Online-Aktivitäten. Zum Einflussbereich der Italiener gehört laut Syndikatsvertrag alles rund ums Internet. Zwar könnten die diversen Business-Portale, die TA und Datakom parallel betreiben, erhalten bleiben, die Zuständigkeiten aber in eine einzige Gesellschaft, also jet2web, wandern. Eine Lösung ist derzeit nicht in Sicht, die gespannte Situation dürfte bis Mitte Juli andauern und sich im nächsten Syndikat-Meeting entladen.

Größter Zankapfel dürfte dort allerdings ein anderes Thema sein, nämlich der Börsegang. Während ÖIAG-Chef Johannes Ditz eisern den Plan verfolgt, 25 bis 30 Prozent des Telefonriesen heuer im November an die Börse zu bringen, hält sich die Begeisterung der TI offenbar in Grenzen. Wie aus Unternehmenskreisen verlautet, wollen die Partner aus dem Süden bestenfalls zehn Prozent am Aktienmarkt platzieren.

Bei der Präsentation der Unternehmensstrategie am Donnerstagabend dürften auch die durch den Umbau bedingten Personalrochaden nicht entschieden sein. Als Pool für Manager entpuppt sich übrigens Sundts Ex-Brötchengeber, die Mobilkom. Als Favorit für einen der Chefsessel bei jet2web gilt Hannes Ametsreiter, der Vater von Internet und WAP. Gute Chancen werden auch Hubert Cottogni, bisher im Online-Bereich der TA federführend, eingeräumt.

Ebenfalls noch nicht entschieden ist, ob der ORF nach dem Ausstieg aus der gemeinsamen Firma Highway 194, dem technischen Vehikel des Online-Portals A-Online, als Content-Anbieter erhalten bleibt. Sundt hat mehrfach betont, dass er sich das wünsche. Branchenkenner schätzen, dass der ORF-Ausstieg einen dreistelligen Millionenbetrag, der eine halbe Milliarde Schilling aber nicht übersteige, gekostet habe.