Schon 2001 hatte Vorstandschef Georg Kapsch einen Börsegang der Kapsch TrafficCom in Aussicht gestellt.

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Wien - Trotz anhaltender Spekulationen in Börse-Kreisen und im Unternehmen selbst wird die auf Maut und Telematik im Bahn- und Straßenverkehr spezialisierte Kapsch TrafficCom (KTC) heuer nicht mehr an die Börse gehen. "Das Thema ist derzeit nicht aktuell. Einen Börsegang im heurigen Jahr kann ich definitiv ausschließen", sagte Unternehmenssprecherin Brigitte Herdlicka am Montag zur APA.

Auf die Frage, ob ein Börsegang nächstes Jahr doch noch spruchreif werden könnte, sagte Herdlicka: "Alles ist denkbar." Das jetzige Dementi gelte "nicht für immer und ewig". "Es ist durchaus möglich, dass wir einen Börsegang irgendwann angehen", so die Sprecherin. Derzeit gebe es jedoch keinen "offenbaren" Finanzierungsbedarf. "Mir ist nichts bekannt, worauf wir unser Auge geworfen hätten", so Herdlicka.

Mauttochter wächst

Schon 2001 hatte Vorstandschef Georg Kapsch einen Börsegang der Kapsch TrafficCom in Aussicht gestellt. Das Mauttechnik-Unternehmen war damals die kleinste Tochter in der Kapsch-Gruppe. Seither hat sich der Umsatz durch selbst finanzierte Zukäufe und organisches Wachstum mehr als verdoppelt und die Mitarbeiterzahl drastisch auf 700 erhöht. Im Geschäftsjahr 2005/06 hat das Unternehmen laut Zeitungsberichten rund 50 Mio. Euro Umsatz und knapp 20 Mio. Euro Gewinn eingefahren. Die Eigentümer, die Familie Kapsch, bekamen demnach 10 Mio. Euro Dividende.

Die Kapsch TrafficCom, die unter anderem die Technik für die Lkw-Maut in Österreich geliefert hat und zur Zeit auch in Tschechien ein flächendeckendes Mautsystem errichtet, ist mit über 100 installierten Systemen in 30 Ländern in diesem Bereich nach eigenen Angaben weltweit Marktführer. Tochterfirm en betreibt die KTC in Schweden, Australien, Chile, Malaysia und Argentinien.

Neue Mautaufträge

Wie das das Unternehmen am Montag mitteilte, hat es erst jüngst mit lokalen Partnern neue Aufträge in China und Indien an Land gezogen. In China wird Kapsch den Badaling Expressway mit einer elektronischen Mautanlage ausstatten - eine der wichtigsten Verkehrsadern im Raum Peking (Beijing), die unter anderem auch zur Chinesischen Mauer führt. In Indien errichtet Kapsch für die Teilstrecke Delhi nach Gurgaon des National Highway Nr. 8 ein manuelles und elektronisches Mautsystem. Das ist für Kapsch der erste Mautauftrag aus Indien. Bisher hat das Unternehmen dort nur Bahntechnik verkauft. Über die Auftragsvolumina wurde Stillschweigen vereinbart. (APA)