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Foto: Reuters/Jim Hollander
Wien – Die Bawag PSK arbeitet daran, sich von ihren Kasino-Aktivitäten im palästinensischen Jericho zu trennen. Die Bank ist mit elf Prozent an der CAP Holding AG in Liechtenstein beteiligt – diese Gesellschaft steht hinter dem "Casino Oasis" in Jericho.

Laut Informationen aus der Bank ist schon ein Käufer gefunden, die Verhandlungen laufen. Dem Vernehmen nach könnte der Käufer Martin Schlaff heißen; sein Sprecher äußert sich dazu nicht. Zur Erklärung: Die übrigen CAP-Aktionäre sind mit 49,5 Prozent die MS Privatstiftung, die eben dem Wiener Unternehmer Martin Schlaff zuzurechnen ist, 16,5 Prozent hält die Casinos Austria AG, 23,1 Prozent der Palestinian Investment Fund (PIF; Nachfolger der Palestinian Commercial Service Company). Den PIF gibt es seit 2002; er ist so etwas wie die Beteiligungsholding der palästinensischen Autonomiebehörde, er investiert und finanziert Projekte in den Autonomiegebieten.

Das Kasino in Jericho war nach seiner Eröffnung im Herbst 1998 ein Renner: In Israel ist Glücksspiel verboten, ins Oasis pendelten täglich hunderte Israelis, um an 124 Spieltischen und 260 Automaten jenseits der Grenzen ihr Glück zu versuchen. Bis zu einer Million Dollar Gewinn brachte das Kasino seinen Betreibern täglich – bis zum Oktober 2000, als es nach Beginn der zweiten Intifada gesperrt werden musste.

Den Verkauf muss die Bawag allerdings mit dem ÖGB abstimmen: Der haftet nämlich für 120 Mio. Euro, mit denen die Ex-Bawag-Chefs die Kasino-Beteiligung (im Zusammenhang mit ihrer Karibik-Verlust-Behandlung) in die Bücher genommen hatten. Erst in der Bawag-Bilanz 2005 wurde das Oasis wertberichtigt – und zwar auf null. Die Casinos Austria AG hatte ihren Anteil bereits 2000 abgeschrieben. (Renate Graber, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10.10.2006)