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Helmut Elsner ist am Dienstag wieder in eine französische Klinik eingeliefert worden.

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Sein Anwalt Gerard Baudoux will gegen Videos, die den Ex-Bawag-Chef im Krankenzimmer zeigen, gerichtlich vorgehen.

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Nizza - Der vor knapp vier Wochen verhaftete und derzeit auf Kaution frei gelassene ehemalige Bawag-Chef Helmut Elsner ist wieder im Spital. Sein französischer Anwalt Gerard Baudoux begründete den neuerlichen Spitalsaufenthalt Elsners mit "schweren Behandlungen", denen sich der 71-jährige Herzkranke unterziehen müsse - wo, soll geheim bleiben. Unterdessen wurde am Dienstag das Gutachten des vom Gericht bstellten Sachverständigen vorgelegt: Demnach dürfte der Transport Elsners nach Österreich "a priori keine Lebensgefahr darstellen".

Der französische Anwalt Elsners, Gerard Baudoux, berichtete über das Gutachten und betonte, er sei von "einigen verwendeten Formulierungen" überrascht. Der Sachverständige treffe mit den vagen Formulierungen, die gleichzeitig nicht ausschließen, dass der Transport doch lebensgefährlich sein könnte, "keine eindeutige Entscheidung".

Oberarzt besorgt

Aus Sicht des Anwaltes fordert der Sachverständige im Grunde das Gericht auf, die Verantwortung für die Entscheidung zu übernehmen. Das sei "zu viel verlangt, denn das seien keine Ärzte". Überrascht zeigt sich Baudoux auch darüber, dass der Experte nicht zu den selben Schlussfolgerungen kommt wie der Oberarzt von La Timone. Dieser ist laut Baudoux über Elsners Gesundheitszustand äußerst besorgt, wie er in einem Brief an den früheren Kardiologen des herzkranken 71-Jährigen betont habe. In dem Schreiben empfiehlt er laut Baudoux ein Jahr Behandlung abgeschirmt von jeder Form von Stress.

Medizinisch betreuter Flug

Baudoux merkte am Dienstagabend an, er wolle die Kompetenz des Sachverständigen nicht in Frage stellen, aber doch darauf verweisen, dass es sich bei dem Oberarzt um einen anerkannten Spezialisten handle. Der Brief sei aber an das Gutachten als Beilage angefügt. Das Gutachten analysiert laut Baudoux "detailliert" einige der Untersuchungsergebnisse der letzten Zeit. Für den Fall eines Transportes empfiehlt es eine Überstellung mit einem medizinisch betreuten Flug wie etwa mit der Ärzteflugambulanz.

Ob Elsner am kommenden Dienstag zur Verhandlung in Aix-en-Provence erscheinen wird, ist laut Baudoux offen. Wenn es sein Gesundheitszustand erlaube werde er da sein. Das Gericht hat der Auslieferung Elsners grundsätzlich vor zehn Tagen bereits stattgegeben, will aber über die Transportfähigkeit am 17. Oktober neuerlich verhandeln. Basis dafür soll das heute vorgelegte Gutachten sein. (APA/ gra, DER STANDARD Printausgabe 11. 10. 2006)