Dabei handelt es sich um wadenlange, damals nur den Männern gestattete, Hosen mit leichtem Überfall unter dem Knie und einem seitlich zu einer Schleife zusammen gebundenen Band. Die Seitennähte waren an der Außenseite zumeist mit Knöpfen verziert. Während die Schlumperhose, die seit dem ersten Drittel des 17. Jahrhunderts überliefert ist, noch mit Nesteln an der Wamstaille befestigt war - beim "gemeinen Volk" wurde sie durch einen Gürtel gehalten, kommt die Knickerbocker mit Taillenbund sowie Knopf- oder Reißverschluss aus. Außerdem weist die klassische Variante etwas nach hinten verlegte Seitennähte und einen großzügigeren Schnitt auf.
Plusfours und Kristiania
1895 kamen ähnliche Kniehosen zum Radfahren und Wandern in Mode, die englische Knickerbockers genannt wurden. Sie waren jedoch körpernäher und ohne Überfall geschnitten, so dass der Kniebund sichtbar blieb, und wurden erst im Zuge der Golfmode weiter und vor allem länger. Unter dem Begriff "Plusfours" tauchten sie in den 1920er-Jahren in England auf. Kurz darauf wurden sie - mittlerweile knöchellang - als "Kristianiahosen" zum Skifahren getragen.
Die Kniehose bildet sozusagen den Ursprung aller Formen der halblangen Hose. Diese wiederum ist um 1500 aus der Strumpfhose für den Mann entstanden. Im Laufe der Mode- und Kostümgeschichte findet man Abwandlungen in der Bund- und Caddyhose, der Culotte sowie der Pluder- und Pumphose.
Ein besonderes Revival erlebte die Knickerbocker übrigens in den 50er-Jahren, wobei sie speziell als Wander- und Golfhose gefragt war - und auch in diesem Modeherbst und -winter ist sie wieder up-to-date. (dabu)