Graz - In der Stadt, die einst einen Ring aus Lorbeerbüschen um Denkmäler stellen ließ, um selbige vor Punks und der Verwendung als Sitzgelegenheit zu schützen, wird der Subkultur nun ein Festival gewidmet: "Punk'd Mozart", heißt es am 25. Oktober in der Grazer Helmut-List-Halle, die sonst der klassischen Musik vorbehalten ist; vier Tage vor dem Punkfest etwa singt noch ein englischer Knabenchor.

Initiiert hat das Projekt Kulturlandesrat Kurt Flecker: "Man hat sich gedacht, man baut sich eine schöne Halle, macht dort seine Feste und zähmt die Avantgarde, indem man sie hinein zwingt", sagt Flecker über den Veranstaltungsort List-Halle. Damit soll nun Schluss sein: "Wir müssen Tempel entweihen", und wie ginge das besser, als mit einem richtig schön lauten Punk-Spektakel.

Insgesamt vier Bühnen werden bespielt. Die Hauptbühne wird von der "Taste of Chaos"-Tour beschallt, die ihre Europa-Rundreise nun in Graz statt in Barcelona startet. Bands wie "Taking Back Sunday" oder "Anti-Flag" sollen das Chaos schmackhaft machen.

Als Special Guest ist auch die Grazer Band "Red Lights Flash" geladen, die beim gleichen Label wie Anti-Flag ist und mit der amerikanischen Polit-Punk-Band auch schon gemeinsam auf Tournee war.

Die zweite Bühne ist den local heroes des Garage-Rock vorbehalten. Unter anderem bekommt man "The Staggers" zu sehen und zu hören.

Paradepunk Mozart

Auf zwei Nebenbühnen gibt es außerdem einen Bandwettbewerb und ein Streichquartett, denn wenn einer dieses Jahr nirgends fehlen darf, ist es Mozart. "Punk'd bedeutet so was wie vergewaltigt, verdreht, verrissen", erklärt Daniele Andersen von "Zeiger culture and communication"; Zeiger veranstaltet das Festival gemeinsam mit dem Soundportal. Mozart sei ja in seiner Zeit "auch ein Punk" gewesen, sagt Daniela Andersen, und diese Seite des Künstlers, der seine Briefe auch mal mit "Edler von Sauschwanz" unterzeichnete, soll bei dem Festival mit Jetztzeit-Punk gemischt werden.

"Es wird sicher ausverkauft sein", ist Andersen überzeugt, denn von den 3200 Karten seien nur noch 200 übrig.

Landesrat Kurt Flecker hat seine Karte bereits und will sich als Besucher ins bunte Punk-Treiben stürzen, obwohl seine musikalische Evolution mit den Stones aufgehört habe: "Mal schauen, wie lange ich es aushalte." (fog, DER STANDARD Printausgane 12.10.2006)