Nach einem Wochenende in der Schweiz und einigen Bastelstunden mit Draht, Klopapierrollen und Schaumstoff waren die ersten Prototypen von Pit Green fertig. So nannten seine Schöpfer des Designbüros "rutan GmbH" ihre Entwicklung, mit der die Welt fortan Mikrogolf spielen sollte. Eine Sportart, nach der keiner verlangt hatte. Die aber nun, nach der Sonderauszeichnung "Innovations in Sports Gear" beim Nike Award und fast zwei Jahren Entwicklungszeit, bestens ankommt, wie der Designer Oliver Johansson berichtet. 7500-mal hat sich Pit Green schon verkauft, das knapp zwölf Zentimeter große Männchen aus weißem Kautschuk und Polyamid, mit goldenem Golfschläger und Antriebsstab ("Slider") im Rücken.
Bis Ende des Jahres will man die 10.000er-Marke erreicht haben, geplant sind Sondereditionen in Schwarz und eine Figur für Linkshänder.
Mikrogolf ist Schreibtischsport, Managersport, Verrücktensport - und zugleich ist das schicke Spielzeug ein Produkt, das auch Menschen begeistert, die mit Golf überhaupt nichts am Hut haben. "Viele kaufen ihn einfach als Designobjekt", sagt Johansson und erzählt, wie groß seine Erleichterung war, als er den ersten Mikrogolfer vor einem Jahr los wurde - wildfremde Passanten in einem Frankfurter Park nahmen ihm das Männlein ab. Dabei waren sich die "rutan"-Designer im Grunde ihres Herzens sicher, ihr Entwurf würde ein Erfolg werden, denn: "Man muss Produkten Leben einhauchen, sonst sind sie nicht vermittelbar", sagt Johansson. Und spielt auf seine Designausbildung an, in der strenger Formalismus gepflegt wurde und jedes Objekt quasi einem höheren Zweck dienen musste. "Mit Pit Green haben wir etwas völlig Zweckfreies gestaltet - das aber Spaß und Emotionen bringt. Und das ist das Wichtigste."
Telefonturm von Santiago Calatrava
Inspiration für die Formgebung holten sich die Designer aus Barcelona: Wer sich ein Bild des dortigen Telefonturms von Santiago Calatrava anschaut, mag dies verstehen - zumindest ähnelt Pit Greens Beinschwung dem Fuß des Turms.