Im Rahmen seiner Gründungsveranstaltung stellte das Zertifikate Forum Austria die Aufgaben und Ziele des Vereins vor. Darüber hinaus wurden die aktuellen Marktzahlen für September sowie die Ergebnisse eines kürzlich in Auftrag gegebenen steuerlichen Gutachtens präsentiert. Letzteres wurde beauftragt, um die steuerliche Behandlung von Zertifikaten in Österreich zu prüfen.
Die von Leitner + Leitner durchgeführte Studie sieht bei der Besteuerung von nicht kapitalgarantierten Produkten wie Indexzertifikaten und (anderen) strukturierten Zertifikaten wie beispielsweise Bonus- oder Teilschutzzertifikaten eine Ungleichbehandlung zu anderen Anlageprodukten wie Fonds oder Direktinvestments (in Aktien oder Optionen) in Österreich.
„Wir haben die Studie bereits an das Bundesministerium für Finanzen und die Wirtschaftskammer Österreich übergeben und erste Gespräche geführt. Das Bewusstsein, dass Nachjustierungen bei der aktuellen Gesetzgebung notwendig sind, ist durchaus vorhanden“, gibt sich Friedrich Strobl, Vorsitzender des Vorstandes des Zertifikate Forum Austria, zuversichtlich.
Das Wachstum bei Zertifikaten im Privatanlagebereich setzt sich nach einer sehr erfreulichen Entwicklung in der ersten Jahreshälfte auch im dritten Quartal weiter fort. Das investierte Volumen („Open Interest“) der vier führenden Zertifikate-Emittenten in Österreich – Österreichische Volksbanken-AG, Raiffeisen Centrobank AG, Bank Sal. Oppenheim jr. & Cie.(Österreich) AG und Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG – ist im September 2006 im Vergleich zum Vormonat um 2 Prozent auf 3,93 Milliarden Euro gestiegen. Dies entspricht einem Zuwachs um 79 Millionen Euro. Der Umsatz der Emittenten ist nach einem deutlichen Rückgang im Vormonat (– 33 Prozent) im September wieder kräftig um 51 Prozent auf insgesamt 207 Millionen Euro angestiegen. Anlageprodukte mit einem längerfristigen Anlagehorizont dominieren weiterhin das Gesamtanlagevolumen gegenüber risikoreicheren Hebelprodukten.
„Nach dem saisonbedingten Rückgang im August haben sich die Umsatzzahlen im September deutlich erholt bzw. konnten ein deutliches Plus verzeichnen“, erläutert Strobl die aktuelle Marktentwicklung. „Das kräftige Wachstum bekräftigt einmal mehr, dass Zertifikate immer beliebter werden und verstärkt zur Portfoliooptimierung eingesetzt werden.“ Bei einem geschätzten Marktanteil von 60 Prozent der vier Mitglieder geht der Verein von einem aktuellen Gesamtmarktvolumen für Privatlanleger (inkl.Zinsprodukte) von etwa 9,5 Milliarden Euro aus.
Seit Jänner 2006 ist das investierte Volumen um insgesamt 12,6 Prozent oder 440 Millionen Euro gestiegen. Dominiert wird der Open Interest von Anlageprodukten (Garantie-, Bonus- und Indexzertifikate). Sie machten per Ende September 97,9 Prozent des gesamten Open Interest aus. Die restlichen 2,1 Prozent entfielen auf Hebelprodukte (Optionsscheine, Turbobzw.Knock-Out-Zertifikate). Im Monatsvergleich legten die Anlageprodukte um 1,9 Prozent zu (+ 70 Millionen Euro), die Hebelprodukte sind im Vergleich zum August um erfreuliche 12,1 Prozent gestiegen (+ 9 Millionen Euro). Damit konnten Hebelzertifikate wie auch bereits im Vormonat ein positives Wachstum verzeichnen.
Der Großteil der Umsätze wurde im September mit Anlageprodukten generiert (75,3 Prozent Anteil am Gesamtumsatz). Im Vergleich zum Vormonat sind die Umsätze in dieser Produktkategorie um 55,8 Prozent kräftig gestiegen. Mit Hebelprodukten wurden 24,7 Prozent des Gesamtumsatzes erzielt. Das Wachstum betrug im Vergleich zum Vormonat erfreuliche 37,4 Prozent. Insgesamt wurden im September über beide Produktkategorien 207 Millionen Euro umgesetzt. Das sind um 51 Prozent oder 70 Millionen Euro mehr als im August.