USA
Ehemaliger Guantánamo-Häftling in Spanien freigesprochen
Nach dreieinhalb Jahren Haft
Madrid - Ein ehemaliger Guantánamo-Häftling ist in
Spanien von einem Gericht vom Terrorverdacht freigesprochen worden.
Der Marokkaner war dreieinhalb Jahre auf dem US-Stützpunkt auf Kuba
gefangen gewesen und 2005 von den USA an Spanien ausgeliefert worden
unter dem Verdacht, dem Terrornetz Al Kaida anzugehören. Der
Nationale Gerichtshof in Madrid sprach ihn nach Medienberichten vom
Donnerstag aus Mangel an Beweisen frei. Die Staatsanwaltschaft hatte acht Jahre Haft gefordert. Sie
stützte ihren Terrorvorwurf unter anderem auf Vernehmungen durch
spanische Polizeibeamte in Guantánamo und auf abgehörte
Telefongespräche, die der Marokkaner mit einem Al-Kaida-Anführer in
Spanien geführt haben soll. Die Richter erklärten die Beweismittel
jedoch für ungültig. Das Abhören der Telefongespräche sei illegal
gewesen. Bei den Verhören des Marokkaners in Guantánamo habe kein
ausreichender Rechtsschutz bestanden. Nach Ansicht der Richter gebe
es auch keinen Beweis für den Vorwurf, dass der Angeklagte in
Afghanistan in einem Al-Kaida-Lager eine "militärische" Ausbildung
erhalten habe. (APA)