Berlin - Angesichts des nordkoreanischen Nukleartests rechnet der deutsche Rüstungsexperte Oliver Thränert mit einer Zunahme der Zahl der Atommächte. "Der Test ist ein starker politischer Schlag gegen den Sperrvertrag", sagte der Experte für Sicherheitspolitik der Stiftung Wissenschaft und Politik der "Netzeitung". "Wenn es nicht gelingt, auch Iran zu stoppen, wird sich der Vertrag in seine Bestandteile zerlegen." Japan, Südkorea, Ägypten oder Taiwan seien Atommacht-Kandidaten.

Seiner Einschätzung nach sei Nordkorea im Besitz von genügend Plutonium für den Bau von bis zu acht Atomwaffen, sagte Thränert der "Netzeitung". Über die Bauart der Sprengsätze sei bislang aber nichts bekannt. Es sei aber "unwahrscheinlich, dass Nordkorea gegenwärtig Sprengsätze zu bauen in der Lage ist, die man mit Raketen verschießen kann", betonte Thränert.

"Wenn man Nordkorea nicht bremst, wird dies jedoch irgendwann der Fall sein". Nordkorea sehe die nukleare Abschreckung als Teil seiner Überlebensstrategie. "Um das zu verwirklichen, müssen die Waffen aber auch glaubhaft einsetzbar sein." (APA)