Eine Million Kunden bis Jahresende
Bis zum Jahresende soll ihr Unternehmen Jajah eine Million Kunden haben. Dazu wollen sie es dem Verbraucher leicht machen: Die sollen ihre alten Telefone, Anschlüsse, Nummern und Verträge behalten und trotzdem mit Jajah bis zu 90 Prozent der Kosten sparen. "Es hat ja keiner etwas gegen sein Handy, nur gegen den Preis, den das Telefonieren kostet", sagt Scharf. Der Trick ist, dass für die Verbindung Jajah das Handy anruft - und deswegen kaum noch Kosten anfallen.
15 Cent pro Minute
Vor wenigen Tagen wirbelten die jungen Wiener mit einem "Welthandytarif" gehörig Staub auf. Für 15 Cent pro Minute können Jajah-Kunden vom Handy in ausländische Festnetze telefonieren. Dafür wird einmalig eine Software aus dem Internet auf das Handy geladen, was allerdings noch nicht bei allen Geräten funktioniert. Binnen drei Tagen gewann Jajah dennoch allein in Deutschland 10 000 Kunden.
Neuland
Während bei der Internet-Telefonie im Festnetz bereits ein harter Wettbewerb herrscht, ist die Voice-over-IP-Technologie auf dem Handy noch Neuland. Selbst eine Branchengröße wie Skype musste kürzlich eingestehen, dass die seit zwei Jahren verfolgten Mobilfunk-Pläne wegen technischer Schwierigkeiten kaum von der Stelle kommen. Dabei wird dem Markt angesichts der teuren Mobilfunk-Tarife ein großes Potenzial eingeräumt.
Bei Festnetz-Telefonaten über Jajah muss sich der Anrufer zunächst einmalig im Internet registrieren und dann seine und die Ziel-Nummer eingeben. Das eigene Telefon läutet und nach dem Abheben wird die Verbindung aufgebaut - für zwei Cent die Minute bis nach China oder in die USA.
Erfolgsverwöhnte Geldgeber
Hinter Scharf und Mattes stehen mächtige und erfolgsverwöhnte Geldgeber: Der milliardenschwere Risikokapitalgeber Sequoia hat zum Beispiel mit Google an einer atemberaubenden Erfolgsstory mitgeschrieben und unter anderem auch bei Yahoo seine Finger im Spiel.
Jajah ist die erste europäische Firma, in die Sequoia eingestiegen ist, berichtet Scharf stolz. Und so kam es auch, dass sich Scharf und Mattes im Silicon Valley in genau den Büros wiederfanden, in denen die legendären Google-Gründer Sergey Brin und Larry Page einige Jahre zuvor ihren Welterfolg ausgetüftelt hatten.
Kommunikationsinstrument der Aborigines
Jajah (phon. Dschadscha) stammt aus der Sprache der australischen Ureinwohner und war zunächst nur der Spitzname eines australischen Mitstreiters, bevor er in einem Wiener Kaffeehaus zur Marke des Unternehmens auserkoren wurde. "Dem Mythos nach hieß der Erfinder des "Bullroarers" so - das ist ein altes Kommunikationsinstrument der Aborigines", erzählt Scharf.
Was das Duo aus Wien sich vorgenommen hat, ist die Verschmelzung der klassischen Telefonie mit dem Internet. Für die "letzte Meile" zum Kunden soll die alte Infrastruktur genutzt werden. Dazwischen soll Jajah mit Hilfe eines in London stationierten Parks aus Computer-Servern den Preisbrecher spielen.
Mit ihrem Telefon