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Die Situation in Australien wird nach Experteneinschätzung durch den mangelhaften sprich verschwenderischen Umgang mit Wasser verschärft. Den Farmern hat die Regierung Finanzspritzen zugesagt.

Foto: REUTERS/Paul Mathews
Sydney - Australische Feuerwehrleute kämpfen angesichts der anhaltenden Trockenheit gegen hunderte Buschfeuer in vier Bundesstaaten. Die Brände wurden am Freitag durch hohe Temperaturen und starkem Wind angeheizt. "Das ist die schlimmste Dürre seit 100 Jahren", sagte Ministerpräsident John Howard. Er rechnet mit einem negativen Einfluss auf die australische Wirtschaft.

Finanzhilfe

Besonders die Landwirtschaft ist in massive Schwierigkeiten geraten. Viele Farmer müssen ihre Tiere verkaufen, weil sie sich Futter und Wasser für die Sommermonate nicht mehr leisten können. Die australische Regierung kündigte Finanzhilfen für die Not leidenden Landwirte an.

Auch die Weizenernte dürfte in diesem Jahr einbrechen. Bereits in der vergangenen Woche hatte die zuständige Behörde ihre Prognose für Wintergetreide um ein Drittel gekappt. Auch in den kommenden Jahren wird mit einer geringeren Ernte gerechnet. Trotz des hohen Weizenpreises, der in dieser Woche an der Terminbörse in Chicago auf den höchsten Stand seit zehn Jahren kletterte, haben Exporteure den Verkauf ins Ausland gestoppt, um die heimische Nachfrage zu decken.

Selbstmodrate im Steigen

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten dürften sich auch auf die Psyche der Farmer auswirken. "Selbstmorde werden in den kommenden Monaten und Jahren ein immer wichtigeres Thema werden", sagte Gesundheitsparlamentssekretär Christopher Pyne.

Zusammenhang mit El Nino

Wissenschafter warnen davor, dass die Zahl der Buschfeuer in Zukunft weiter zunehmen könnte. Der Klimawandel bringt Australien höhere Temperaturen und weniger Regen. Die Zahl der Tage, an denen die Brandgefahr besonders hoch ist, werde in den nächsten Jahrzehnten um 20 bis 30 Prozent zunehmen, sagte Penny Whetton von der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation. Die gegenwärtige Dürre stehe im Zusammenhang mit dem Klimaphänomen El Nino, das feuchte Luft aus Asien und Ozeanien an die Westküsten Nord- und Südamerikas bringt. Überflutungen in Amerika und Dürren in Asien sind die Folge.

Misswirtschaften mit Wasser

Die Situation wird nach Experteneinschätzung durch den mangelhaften Umgang mit Wasser verschärft. Das Anzapfen des Grundwassers könnte Flüsse zum Versiegen bringen, darunter auch das Flusssystem, das die australische Kornkammer mit Wasser versorgt. "Mit dem wahrscheinlichen Szenario, dass das Murray-Darling-Becken bis April kein Wasser mehr enthält, müssen wir an manchen Orten die Art und Weise ändern, wie Landwirtschaft betrieben wird", sagte Rachel Siewert, Senatorin der australischen Grünen. (APA/Reuters)